Mülheim. Aus 26 Modulen entsteht der Neubau der Grundschule an der Filchnerstraße. Bis Freitag, 30. Mai 2014, sollen sie verschweißt an Ort und Stelle stehen, damit ab Montag Elektriker und Maler loslegen können. Der Zeitplan ist knapp – und fasst hätte das niederländischen Königspaar alles über den Haufen geworfen.
Die Bauzeit wird bei diesem Vor-Ort-Termin oft erwähnt. Von Architekt Peter Schnatmann, der auf eine Zeitersparnis von rund 70 Prozent gegenüber der „Stein-auf-Stein“-Methode verweist, von Schulleiterin Sigrid Graf, die der Zeitplan begeistert. von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, für die diese „modulare Bauweise“ bestens geeignet ist, um „Schulinfrastruktur zeitnah zu ertüchtigen“. Und gerade weil die Bauzeit so kurz ist, wurde sie knapp kalkuliert.
Derzeit entsteht ein Fertigneubau auf dem Grundstück der Grundschule an der Filchnerstraße, der nach den Sommerferien genutzt werden soll. Die erste Hürde, den Zeitplan zu halten, musste da bereits Dienstag, am ersten Bautag, überwunden werden. Und Schuld war nur das niederländische Königspaar.
Warum? Sechs Raumzellen sind positioniert und verschweißt. Um das von Projektleiter Uwe Schlink vorgegebene Tagessoll zu erfüllen, fehlen noch vier. Eigentlich sollten sie derzeit per Kran vom Schwertransport auf den Schulhof gehievt werden, doch trennen beide rund 50 Meter. Die Fahrer dürfen die Lastwagen nicht bewegen, ohne dass die Polizei die Straße sperrt, denn sie müssen entgegen der Einbahnstraße fahren. Mit 1400 € Strafe und fünf Punkten drohte die Polizei laut Uwe Schlink bei Verstoß – also stehen die Module knapp außerhalb der Kranreichweite. Denn die Polizei ist in Essen mit Königin Máxima beschäftigt. Zugleich steht man in Heißen im Regen.
Unter Zeitdruck
Insgesamt sind es 26 Raumzellen, die bis Freitag platziert und verschweißt werden müssen. Sie bilden einen zweigeschossigen Neubau, der durch einen eingeschossigen, verglasten Gang mit dem alten Hauptgebäude verbunden ist. Der „veredelte Rohbau“ steht laut Matthias Knospe vom Immobilienservice in der kommenden Woche, dann folgt ein sechswöchiger Ausbau. Die Außenanlagen sollen ab Ende Juni hergerichtet werden. Am Ende, das betonen alle Verantwortlichen gleichermaßen, „wird kein Unterschied zur konventionellen Massivbauweise sichtbar sein“.
Stattdessen, sagt Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, biete der Neubau „Platz für neue Formen des Unterrichts“, womit die Inklusion gemeint ist. In den Neubau wird ein Aufzug eingebaut. Die Grundschule braucht dringend zusätzlichen Platz. Im Sommer wird die Dependance am Fünter Weg geschlossen. Schulleiterin Sigrid Graf: „Wir warten schon auf die drei neuen Räume. Und der offene Ganztagsbereich wird dadurch enorm verbessert.“
Bisher steht dem termingerechten Einzug nichts im Wege: Mit über einer Stunde Verspätung trudelt doch ein Polizeiwagen ein, sperrt die Straße und macht die 50 Meter für den Schwertransport frei. Der Feierabend naht zwar, aber die vier Module sollen noch gesetzt werden. Die Zeit drängt.