Mülheim. So lautet das Motto an der Grundschule am Steigerweg. Individuelle Förderung soll dazu beitragen - und die Einbindung der Eltern. Aber auch das soziale Lernen ist den Lehrern sehr wichtig.

Die gemütliche Sofaecke in Orange lädt zum Schmökern ein, die neu gestaltete Bücherei ist ein beliebter Ort in der Grundschule am Steigerweg. Jede Klasse schaut einmal in der Woche hier vorbei. Neben vielen spannenden Büchern gibt es auch vier PC-Stationen. „Das traditionelle Buch und die Neuen Medien haben bei uns beide ihren Platz“, sagt Schulleiter Harald Schipper.

Die Leseförderung ist ihm wichtig, die Lehrer werden dabei auch von einigen engagierten Müttern unterstützt. Daneben kümmern sich „Computer-Väter“ um die neu angeschafften Laptops, die jede Klasse für spezielle Projekte nutzen kann.

Lesemütter und Computerväter

Was soll und was kann die Grundschule leisten? „Sie muss alle Kinder mitnehmen, sie dort abholen, wo sie stehen", findet der Rektor. Ziel sei es, die Schüler im Rahmen ihrer Altersentwicklung mündig zu machen. „Sie sollen lernen, ihre eigenen Fähigkeiten und Interessen zu stärken und gleichzeitig ein gutes soziales Miteinander pflegen. Wie können Stärkere den Schwächeren helfen?, das ist eine Frage, die für uns zentral ist.“ Dazu passt, dass die Schule gerne bereit ist, künftig auch „den Weg der Inklusion mitzugehen“.

Da die Schule am Steigerweg ein großes Einzugsgebiet hat, kommen hier Kinder aus allen sozialen Bereichen, mit unterschiedlichen Voraussetzungen zusammen. „Es ist uns ein Anliegen, diese Unterschiede so gut es geht abzubauen. Und wir versuchen, dabei auch die Familien, also die Eltern, mit einzubinden“, berichtet Schipper.

Ein "ökumenisches Projekt"

Die Vernetzung mit anderen Institutionen im Stadtteil ist ein weiterer wichtiger Aspekt im Schulleben. Die Grundschule am Steigerweg versteht sich als christliche Gemeinschaftsgrundschule und pflegt besonders enge Kontakte zu der katholischen Gemeinde Christ-König (direkt gegenüber) und der evangelischen Markuskirchengemeinde am Knappenweg. Gemeinsam werden viele Veranstaltungen – etwa das Frühlingsfest oder St. Martin – auf die Beine gestellt.

Ein „ökumenisches Projekt“ und eine ganz besondere Konstruktion ist die Offene Ganztagsbetreuung, die hier zur Hälfte von der Caritas und zur anderen Hälfte von der Diakonie getragen wird. Zwei altersgemischte OGS-Gruppen gibt es und zusätzlich eine ganze 3. Klasse im Ganztagsbetrieb. Außerdem bietet die Schule aber auch die Verlässliche Betreuung von 7.30 bis 14 Uhr an. In der OGS werden im Nachmittagsbereich verschiedene interessante Arbeitsgemeinschaften angeboten – etwa Klettern (in Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein), Zaubern, Tanzen oder Trommeln. Für alle Kinder gibt es eine Schach-AG, eine Streitschlichter-Gruppe oder auch eine Musikgruppe.

Kopf und Körper trainieren

Reichlich Platz gibt es rund um die Grundschule am Steigerweg. Bolzplatz und Spielplatz sind besonders beliebt. „Fußball spielen ist das Größte für unsere Schüler“, sagt Schulleiter Harald Schipper.

Da Kinder heutzutage weniger Möglichkeiten hätten, sich draußen auszutoben oder daheim zu wenig dazu angehalten würden, sich zu bewegen, setze das Kollegium auf Bewegungsförderung – sogar im ganz normalen Unterricht. „Die Schüler sollen einfach viel mehr Bewegungserfahrungen machen.“

Demokratische Spielregeln üben

Aber auch Kopfarbeit wird am Steigerweg natürlich trainiert, die individuelle Förderung ist ein wichtiger Baustein des Schulprogramms. Es gibt Lerntrainings und Nachhilfe. Die Schule verhilft denjenigen, die finanzielle Hilfe benötigen, zu Bildungsgutscheinen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.

Wer als I-Dötzchen zum Steigerweg kommt, soll einen weichen Übergang haben. „Wir kooperieren mit den Kindertagesstätten in der Umgebung, informieren uns, wie dort Vorschulerziehung betrieben wird, damit wir daran anknüpfen können. Außerdem bieten wir uns den Eltern als Ansprechpartner an,“ berichtet der Rektor.

Damit aus Zwergen wirklich einmal mündige Leute werden, übt man in seiner Schule auch demokratische Spielregeln ein. Es gibt nicht nur Klassensprecher, sondern auch ein Kinderparlament, das diverse Aufgaben und Befugnisse hat. „Es wird bei wichtigen Entscheidungen mit einbezogen“, erklärt Harald Schipper.

Daten & Fakten

Schülerzahl: 230, zwei- und dreizügig

Lehrer: 13, 1 Referendar

OGS: zwei Gruppen, eine ganze 3. Klasse, Verlässliche Grundschule (2 Gruppen)

Schwerpunkte: u.a. Bewegungsförderung, Leseförderung, Neue Medien, soziales Lernen

Einrichtungen: u.a. Bücherei, Computerraum, Aula