Mülheim. . Kinder und Jugendlichen von 0 bis 17 Jahren waren am Freitag in Mülheim zur U18-Europawahl aufgerufen. Bis Mittag lagen schon rund 500 Briefwahlstimmen im Wahllokal beim CVJM vor. CVJM, Jugendstadtrat und Ring politischer Jugend hatten die Wahl in Mülheim organisiert.
„Man merkt, dass Europa bei den Jugendlichen ankommt!“ Hat Wahlleiter Filip Fischer festgestellt und auch, dass Europa skeptische Parteien bei den Jugendliche keine Chance hätten.
Denn gut eine Woche vor dem eigentlichen Termin am 25. Mai waren alle unter 18-Jährigen aufgefordert, an die Wahlurne zu gehen und ihr Kreuzchen bei der Europawahl zu machen – an der sie in Wirklichkeit noch gar nicht teilnehmen dürfen. Am Freitag hatte für sie bereits ein Wahllokal geöffnet, denn Mülheim war bei der bundesweiten Initiative „U18-Wahl“ dabei.
Zwei Schulen machen bei U18-Europawahl mit
Auf das CVJM Mülheim an der Teinerstraße als Wahllokal hatte sich die AGOT geeinigt. Organisiert haben die Wahl CVJM, Jugendstadtrat (JSR) und Ring politischer Jugend (RPJ). Sie wollten damit interessierten Noch-Nicht-Wählern die Möglichkeit geben, das Stimmrecht auszuüben. Im Vorfeld waren alle Mülheimer Schulen angeschrieben und auf die U18-Europawahl für Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 17 Jahren hingewiesen worden.
Die Resonanz war eher bescheiden: Lediglich drei Schulen haben sich zurückgemeldet, die Gesamtschule Saarn und das Gymnasium Heißen haben sich beteiligt, das Otto-Pankok-Gymnasium hat mit Hinweis auf eigene Aktionen abgesagt. Die Initiatoren haben vor Ort die Lehrer informiert und die wiederum haben die U18-Wahl zum Thema im Unterricht gemacht. Wohl mit Erfolg: Am Freitag Mittag nämlich lagen bereits rund 500 Briefwahlzettel vor. Bis zur Schließung des Wahllokals um 18 Uhr und anschließender Wahlparty hofften die Akteure noch auf viele weitere Stimmer bei dieser zweiten U18-Wahl in Mülheim, die erste war 2013 die Bundestagswahl.
Kommunalwahlen 2014Jugendliche interessieren sich nicht für Parteipolitik
Sind Jugendliche so unpolitisch, wie oft behauptet wird? „Auf keinen Fall, wir haben schließlich jedes Jahr mehrere SoWi-Leistungskurse an den Schulen“, verteidigt Olga Teplytska ihre Altersgenossen. Und Juso-Vorsitzender Christian Völlmecke ergänzt: „Sie sind nicht unpolitisch, aber sie interessieren sich nicht für Parteien.“ Auch Louis Leary von der Grünen Jugend hat die Erfahrung gemacht hat, dass mit Parteipolitik kein Jugendlicher hinter dem Ofen vorgelockt werden kann. „Sie interessieren sich für alles, was die Welt der Jugendlichen ausmacht“, erklärt Patrick Schultz. Das seien beispielsweise Themen rund ums Internet oder die fehlende Sanierung von Schulen.
Ein generelles Wahlalter von sogar unter 16 Jahren wünschen sich alle Akteure. Ihre Begründung ist einleuchtend. Christian Völlmecke: „Sonst zählen doch nur die Stimmen der Älteren.“