Stadtmitte. . GGS an der Trooststraße will Schüler „ganz ohne Druck und Stress“ fördern und fordern. Zentrale Lage macht Kooperation mit vielen anderen Institutionen möglich. Schulveranstaltungen sind meist open air

Klein, aber oho – so würden die zehn Lehrerinnen wohl ihre Gemeinschaftsgrundschule an der Trooststraße beschreiben. Im und rund um das denkmalgeschützte alte Backsteingebäude (Baujahr 1886), das gerade neue Fenster erhält, herrscht eine besondere, irgendwie wohlige Atmosphäre. Schade: Das Raumangebot ist mit nur acht Klassenräumen und einem einzigen Zusatzraum begrenzt . . .

. . . und die Schule wegen der dichten Innenstadtbebauung auch nicht erweiterbar. „Unsere Großveranstaltungen wie Einschulungsfeier, Info-Abende oder Theatervorstellungen müssen daher immer open air stattfinden“, sagt Schulleiterin Martina Winkelmann. Was aber immer auch ‘was Besonderes hat . . .

Ein dicker Pluspunkt: Die zweizügige Grundschule ist zentral gelegen und pflegt Kooperationen mit vielen Einrichtungen in der City. „Unterrichtsgänge zum Kunstmuseum, Haus Ruhrnatur oder zur Stadtbücherei sind für uns einfach zu realisieren und werden auch häufig unternommen“, berichtet die Rektorin. Die enge Zusammenarbeit mit Institutionen, aber auch weiterführenden Schulen (z.B. im Projekt „Schulen im Team“) und natürlich den Eltern ist ihr sehr wichtig.

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Schüler sollen das Lernen selbst organisieren

„Wir streben eine Erziehungspartnerschaft mit den Eltern an und haben wirklich sehr engagierte Mütter und Väter an unserer Schule – auch was die Unterstützung bei Schulveranstaltungen angeht.“ Wie das pädagogische Konzept an der Trooststraße aussieht? Es setzt auf eine ganzheitliche Förderung der Mädchen und Jungen. Man wolle jedes Kind so annehmen, wie es ist und es in seiner Individualität bestmöglich fördern und fordern – „und zwar ohne Druck und Stress“. Dabei gehe es nicht nur um Wissens-, sondern auch um Wertevermittlung bzw. Persönlichkeitsbildung. „Soziale Umgangsformen werden bei uns geübt. Höfliches Benehmen wird eingefordert“, so Martina Winkelmann.

„Wir wollen nicht nur Stoff vermitteln, unsere Schüler sollen auch lernen, das Lernen selbst zu organisieren“, ergänzt Konrektorin Gisela Linden. Frühzeitig halte man sie auch dazu an, Themen zu präsentieren, Referate zu halten, auf Medien zurückzugreifen. Wer im Unterricht nicht mitkommt, erhält Hilfe. Individuelle Förderung findet meist im Unterricht durch differenzierte Aufgabenstellung statt, es gibt im „Notfall“ aber auch Förderunterricht sowie jahrgangsweise Forderunterricht für die leistungsstärkeren Kids.

Was alle Knirpse akzeptieren müssten: „Dass man sich auch mal hinsetzen und anstrengen muss.“ Auf der anderen Seite gilt: „Erfolge gehören zum Lernen unverzichtbar dazu. Wir setzen alles daran, jedem Kind zu seinen Erfolgserlebnissen zu verhelfen“, so Konrektorin und Rektorin.

Theater-Projekt und Kunst-Aktion
 

Die rund 50 Kinder, die die OGS der Trooststraßen-Schule nutzen, machen mittags immer einen kleinen Spaziergang. Die Betreuung findet nämlich in den Räumen des katholischen Jugendheims auf dem Kirchenhügel statt. Die „Verlässliche Betreuung“ bis 13.30 Uhr wird in der Schule selber, in der ehemaligen Schulleiter-Wohnung, angeboten. Der schöne Schulhof bietet viele Bewegungsmöglichkeiten – von der Wackeltreppe bis zum Hangelseilgarten. Die Viertklässler sind dort für die Ausleihe von Pausenspielgeräten zuständig.

Neben dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ gibt es an der kleinen Grundschule auch einige Arbeitsgemeinschaften, zum Beispiel Fußball oder Tanzen in der OGS. An alle Kinder richten sich der Chor, der Computer-Kurs, die Englisch- oder die Kunst-AG. Die Teilnehmer der Kunst-AG bemalten erst kürzlich die alte Backsteinmauer, die sich rund um den Hof zieht, mit tollen bunten Motiven.

Eine weitere besondere Kulturveranstaltung kam in diesem Frühjahr durch ein Literatur- und Theaterprojekt zustande. Im Mittelpunkt stand dabei Erich Kästners Roman „Pünktchen und Anton“. Zusammen mit einer Theaterpädagogin und dem Wodo Puppenspiel bastelten alle 180 Schüler etwa Guckkästen und Marionetten und erarbeiteten Theaterszenen, die schließlich zu einem tollen Stück zusammengesetzt und mit großem Erfolg aufgeführt wurden.