Dümpten. . Kinder sollen in der Erich Kästner-Schule Wissen und soziale Kompetenz erwerben. Lehrer, Eltern und Schüler unterzeichnen eine Schulvereinbarung. Ein ganz neues Projekt : Zweitklässler bringen I-Dötzen das Lesen bei.

Ein geregeltes und freundschaftliches Miteinander macht das Lernen leichter. An der Erich Kästner-Grundschule an der Nordstraße unterzeichnen Kinder, Eltern und Lehrer deshalb einen ganz speziellen Vertrag.

Darin erklären die Eltern zum Beispiel, dass sie ihr Kind pünktlich zur Schule schicken und es in seinem Lernbemühen unterstützen werden. Die Lehrer versprechen, jedes Kind individuell zu fördern und immer unparteiisch zu sein. Und die Schüler bekunden mit ihrer Unterschrift, dass sie sich an Regeln halten wollen wie „Ich bemühe mich, meine Mitschüler beim Arbeiten nicht zu stören“ oder „Ich achte darauf, niemandem weh zu tun“.

„Kinder müssen Grenzen gesetzt bekommen - sie haben sogar ein Recht auf Grenzen“, findet Schulleiter Manfred Bahr. Die Grundschule habe nicht nur einen Lehr- sondern auch einen Erziehungsauftrag. „Wir müssen grundlegende Dinge vermitteln - nicht nur im Bereich Wissen. Unsere Schüler sollen soziale Kompetenz, Selbstständigkeit, Umweltbewusstsein und vieles mehr erwerben.“

Friedliches Zusammenleben aller Schüler

Ein Schwerpunkt des Schulprogramms ist daher die Förderung des friedlichen Zusammenlebens aller Schüler. Derzeit sind das 305 Mädchen und Jungen aus 20 verschiedenen Nationen. 25 % der Kinder haben eine Zuwanderungsgeschichte, was das Schulleben oft bunt und spannend macht. „Wir nehmen auch Seiteneinsteiger auf, also Kinder, die noch kein Wort Deutsch können“, so Bahr (aktuell sieben Schüler). Als Extra bietet man herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch an (freiwillig).

Daten & Fakten

Schülerzahl: 305, dreizügig

Lehrerzahl: 21, zwei Sonderpädagogen, ein Schulsozialarbeiter, eine Sozialpädagogin

OGS: für 120 Kinder in vier Gruppen. Außerdem: Verlässliche Grundschule von 8 - 13.15 Uhr.

Schwerpunkte: Bewegungsförderung, Sprachförderung, Leseförderung, soziales Lernen

Einrichtungen: Gymnastikraum zusätzlich zur Turnhalle, Computerraum

Aktionen: u.a. Projekt zum friedlichen Zusammenleben, JeKi, „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“, „Sport vor Ort“, Schwimmen von Klasse 1 bis 4, herkunftsprachlicher Unterricht (Türkisch)

Förderung: u.a. Förderbänder, lehrergestützte Nachhilfe, Hilfe bei Lese-Rechtschreib-Schwäche

AGs: Tanz, Theater, Fußball

Beratung: unter anderem Schulsozialarbeiter

Kooperationen: Dümptener Turnverein, MSB, Musikschule

Großen Wert legt die Erich Kästner-Schule auf die Bewegungsförderung. Denn: „Viele Schulanfänger sind recht unbeweglich und nicht wenige übergewichtig“, weiß der Rektor. Seine Schule nimmt am Landesprogramm „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“ teil, die u.a. das Ziel verfolgt, eine tägliche Sportstunde in den Stundenplan zu integrieren. Sie kooperiert aber auch mit Sportvereinen und bietet etwa zusammen mit dem Dümptener Turnverein Fußball, Tanzen und Judo am Freitag oder Samstag an. Außerdem gibt es die „Aktive Pause“ - Kleinspielgeräte können ausgeliehen werden. Und: An der Nordstraße ist die Städtische Bewegungswerkstatt angesiedelt, in der alle Mülheimer Lehrer Materialien und Literatur für den Sportunterricht erhalten können.

Ein ganz neues wichtiges Projekt an der Dümptener GGS: die jahrgangsübergreifende Leseförderung (Klasse 1 und 2). „Wir konstatieren recht häufig Probleme beim Lesen und Leseverstehen, die es zu beheben gilt. Wir bilden daher nun Zweitklässler zu Coaches aus, die den Erstklässlern das Lesen beibringen. Das klappt richtig gut“, freut sich Manfred Bahr.

Vier integrative Klassen 

Eine Dorfschule gab es an der Nordstraße schon ab 1876. Seit 1997 heißt sie Erich Kästner-Schule. Die dreizügige städtische Gemeinschaftsgrundschule nahm im letzten Jahr die drei Restklassen der GGS an der Gathestraße auf und ist zudem zum Teilstandort der Wilhelm Busch Förderschule geworden, die hier eine Sprachheilklasse mit 14 Kindern führt. „Diese Schüler nehmen an Aktivitäten unserer Schule teil, verbringen die Pausen auf unserem Schulhof. Teilweise gibt es auch gemeinsamen Unterricht“, berichtet Rektor Manfred Bahr. Den Einstieg in die Inklusion hat die Kästner-Schule ohnehin schon vor einiger Zeit eingeläutet. Zehn Kinder mit besonderem Förderbedarf besuchen eine von vier integrativen Klassen.

Eng verzahnt ist die GGS auch mit der Kita „Panama“, mit der sie sich z.B. den Spielplatz „teilt“. Die Kita-Leiterin ist Koordinatorin der OGS an der Schule, die 120 Kinder aufnehmen kann (die Nachfrage ist größer). Weitere 30 Kids kommen in der verlässlichen Betreuung von 8 bis 13.15 Uhr unter.

Fördermaßnahmen und Nachhilfe (die vielen Kindern über das Bildungs-/Teilhabepaket ermöglicht wird) gibt es ebenso wie AGs und das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Zudem ist ein Schulsozialarbeiter an der GGS beschäftigt, der viele Aufgaben hat.