Mülheim. Rewe und Tengelmann wollen an der Düsseldorfer Straße neue Märkte errichten. Noch steht das Planungsrecht dem entgegen. Die Grundstücke sind schon gekauft - mit Rücktrittsrechten. Ein Gutachten liegt auch schon vor. Droht den Händlern in Saarn das Aus durch die großen Ketten?

Die Düsseldorfer Straße als Verlängerung des Kassenbergs ist eine viel befahrene Straße, das macht sie für Kaufleute interessant, denn in jedem Auto sitzt ein potenzieller Kunde. Einige große Märkte haben sich hier schon angesiedelt, ein Muster-Aldi gleich neben der internationalen Zentrale des Discounters, ein Lidl und einige Fachmärkte. Die Düsseldorfer Straße in Richtung Kloster ist aber auch die Lebensader von Dorf Saarn, wo es eine Fülle von kleinen Läden gibt, von denen man in der Innenstadt nur träumen kann. Aber sorgenfrei sind die Händler auch hier nicht.

Was es bedeutet, wenn ein Stadtteilzentrum dem Druck von Discountern, Fachmärkten und Supermärkten ausgesetzt ist, sieht man in Speldorf, Dümpten und in Heißen. Am Heifeskamp hat es die Stadt nicht nur versäumt, großflächigen Einzelhandel zu verhindern. Sie hat ihn sogar auf dem ehemaligen Gelände der Müllentsorgung gefördert, was sich negativ auf den Einzelhandel in der Innenstadt auswirkte, so wie es der Einzelhandelsverband voraussagte.

Droht Saarn ein ähnliches Schicksal?

Droht jetzt Dorf Saarn ein ähnliches Schicksal? Einzelhandel wollte die Politik an der Düsseldorfer Straße mit einem Bebauungsplan ausschließen. Doch das war nicht gerichtsfest. Inzwischen gibt es neue Begehrlichkeiten, die schon in Grundstückskäufe und teilweise in Bauvoranfragen mündeten. Zunächst hatte Heinz-Wilhelm Paschmann Interesse an einem Edeka-Markt zwischen THW und dem Autohaus Wolf. Der Vertrag mit dem Eigentümer der 7000 Quadratmeter großen Fläche der Spedition Apeltrath war schon fast perfekt, als Tenbrinke mehr bot und den Zuschlag erhielt.

Das war vor einigen Wochen erst am Speldorfer Depot ganz ähnlich. 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche wollte Paschmann, wie er sagt, dort realisieren und auf der Fläche etwa 25.000 unterschiedliche Artikel anbieten. Tenbrinke, der für Rewe kauft und baut, sieht eine etwas kleinere Fläche vor. Noch steht einer Realisierung eine einjährige Veränderungssperre entgegen. Jetzt aber muss die Politik im Masterplan Einzelhandel, der in den nächsten Wochen beraten werden soll, die Richtung vorgeben. Und Rewe muss nur noch ein Verträglichkeitsgutachten erstellen.

Deutliche Auswirkungen auf das Dorf Saarn

Edeka hatte das schon. Das nicht überraschende Ergebnis: deutliche Auswirkungen auf Dorf Saarn, insbesondere auch auf den dortigen Tengelmann-Markt. Der strebt schon seit Jahren in die erste Reihe. Ein Duisburger Projektentwickler soll schon vis à vis des Getränkemarktes ein Grundstück gekauft haben, wie im ersten Fall natürlich mit weitreichenden Rücktrittsrechten. Planungsrechtlich soll das alles noch nicht möglich sein. Aber ist das auch gerichtsfest? Grünes Licht für ein Erweiterung um 400 Quadratmeter soll der Muster-Aldi erhalten haben, der jetzt schon über 1200 Quadratmeter groß ist.