Mülheim. Saarner hatten um ihr Idyll gefürchtet. 15 hochgewachsene Bäume mussten für das 8-Millionen-Projekt weichen und die historische Mauer wird an zwei Stellen geöffnet. In drei Häusern entstehen zehn hochprieisige Eigentumswohnungen
Über 500 Unterschriften hatten die Kritiker um Hartmut Traub wegen des Bauvorhabens an der Otto-Pankok-Straße in Saarn nach eigenen Angaben gesammelt, Eingaben an die Bezirksvertretung verfasst, Fragen gestellt und Leserbriefe geschrieben. Gebracht hat das alles nichts. Die in Rheinberg ansässige Immobiliengesellschaft Markus Pionke hat vor gut zwei Wochen die Baugenehmigung erhalten, um auf dem 1200 m² Grundstück am so genannten Hühnerberg drei Gebäude mit zehn Eigentumswohnungen zu errichten.
Die Anwohner haben die Sorge, dass durch das Bauvorhaben die Idylle im Dorf nachhaltig gestört wird und durch Lücken in der historischen Mauer sich auch der Charakter nachhaltig verändert. Deshalb hatten sie auch Zweifel, dass es sich bei diesem Acht-Millionen-Euro-Projekt um einen normalen Baulückenschluss handelt, der in einem Verfahren nach Artikel 34 Baugesetzbuch abgehandelt werden kann. Kann aber, wie eine von der Initiative veranlasste Überprüfung inzwischen ergeben hat.
Baustelle wird bereits vorbereitet
Inzwischen sind auf dem Areal die etwa 15 hochgewachsenen Bäume gefällt und ein Schuppen abgerissen worden. Das Unternehmen ist jetzt mit vorbereitenden Arbeiten beschäftigt. Wie Andreas Schmelzer, der Verkaufsleiter der Pionke GmbH auf Anfrage mitteilte, wird mit dem Bodenaushub voraussichtlich Ende des Monats begonnen. Im Tiefgeschoss soll sowohl eine Abstellmöglichkeiten für die Autos sowie vier kleine Apartments entstehen, die sich als Gästewohnung oder als Hobbyräume der künftigen Bewohner nutzen lassen. Entgegen der bisherigen Planung soll nun auf den geplanten Autoaufzug zugunsten einer normalen Rampe zur Tiefgarage verzichtet werden. Die Bauzeit beträgt 16 Monate. Laut Schmelzer soll es für die Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 111 und 290 Quadrater schon zahlreiche Interessenten geben.
Im Anschluss daran will Pionke dann an der Troostschen Weberei loslegen. Bei der Auslegung der Pläne im Rathaus habe es, wie Planungsamtschef Jürgen Liebich bestätigt, keine großen Bedenken gegeben. Die meisten Anregungen hätten sich auf den Baustellenverkehr bezogen. Derzeit ist der Investor damit beschäftigt, die Pläne für das Webereigebäude, das im Gegensatz zum Tudorhaus komplett abgerissen werden soll, zu überarbeiten. Mit der bisherigen Architektur in Richtung Thyssenteich hatte sich die Politik, die im Bebauungsplanverfahren zustimmen muss, unzufrieden gezeigt.