Mülheim-Saarn. . An der Voßbeckstraße in Saarn entsteht auf historischem Grund wieder ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Pferdepension. Eine Familie aus Saarn erwarb das Areal von der Vereinigten August-Thyssen-Stiftung und will dort ein ländliches Leben pflegen, von dem viele träumen.
Astrid und Christian Barthel erfüllen sich am Auberg im Landschaftsschutzgebiet so etwas wie einen Lebenstraum: Die Pferdefachwirtin und der Ingenieur beleben den alten Fichtenhof an der Voßbeckstraße wieder, einen Hof, der schon im 14. Jahrhundert erwähnt wurde, in den vergangenen 30 Jahren verlassen dastand und immer weiter verfiel. Die Vereinigte August Thyssen-Stiftung als Eigentümer verkaufte das 20 Hektar große Areal an die Saarner Familie.
Die gibt sich sehr naturverbunden, betont die Ökologie, schwärmt von der alten Hoflinde auf ihrem Grundstück und kündigt an, neue Streuobstwiesen mit alten Obstsorten anzulegen sowie eine Eulenwohnung einzurichten. „Den alten Bestand an Hecken und Bäumen werden wir natürlich erhalten.“ Es wird gepflanzt und geerntet.
48 Pferde sollen als Pensionstiere aufgenommen werden
Einen alten Trecker haben sie bereits aktiviert und ein Mähdrescher steht auch schon bereit. In das Projekt wollen die Barthels immerhin in den nächsten 18 Monaten eine siebenstellige Summe investieren. Das alte Wohnhaus ist bereits abgerissen. „Es war nicht mehr zu retten“, sagt Christian Barthel. Ein neues Wohnhaus wird aufgebaut, in das die Familie mit zwei Kindern einzieht. „Es soll ein Haus sein, das wie ein altes Bauernhaus aussieht“, sagen sie. Die alte Scheune und die Stallungen werden saniert. Gebaut wird zusätzlich eine große Bewegungshalle und ein Aktivstall für Pferde. 48 Pferde will Astrid Barthel als Pensionstiere aufnehmen, die auf den umliegenden Weiden Auslauf haben sollen. „Wir haben für das Projekt alle nötigen Genehmigungen erhalten“, betonen sie .
Ganz unumstritten war oder ist ihr Vorhaben nicht. Anwohner hatten sich zu einer Initiative zusammengeschlossen und die Baumaßnahme sehr kritisch gesehen. Eine Sorge galt dabei den zusätzlichen Verkehrsbelastungen auf der schmalen Voßbeckstraße. Doch da versichern die Barthels: „Sämtlicher Lkw- und Pkw-Verkehr mit Pferdeanhängern wird ausschließlich über die Solinger Straße und den Aubergweg erfolgen.“ Die Voßbeckstraße werde lediglich von den Pferdebesitzen genutzt, die zu ihren Tieren auf dem Hof wollen.
Ein Leben auf dem Land im Ruhrgebiet
38 Stellplätze soll es auf dem Gelände geben und damit keine Parkbelästigung auf öffentlicher Fläche. Einen neuen Fußweg vom Aubergweg um das Hofgelände herum zur Voßbeckstraße haben sie zudem freiwillig angelegt. Er wird bereits genutzt.
Mitte 40 sind die Barthels. Sie freuen sich in ihrer Heimat so einen Platz gefunden zu haben und im Ruhrgebiet ein Leben auf dem Land führen zu können. Das Interesse an solchen Grundstücken und Immobilien, sagt Makler Liermann, sei riesig. Doch die Objekte sind rar – und ein Fichtenhof ist einmalig.