Mülheim..
Ein großes Thema auf der diesjährigen Seniorenmesse im Forum war eindeutig das altersgerechte Wohnen. Wer nicht in ein Heim möchte oder in eine betreute Unterkunft, muss jedoch ab einem gewissen Alter auf bestimmte Merkmale achten.
Sei es ein Aufzug oder barrierefreies Wohnen, ältere Menschen haben andere Ansprüche als junge. Das Problem ist nur, dass altersgerechte Wohnungen in unserer Stadt Mangelware sind.
Durch die recht hohe Altersstruktur in Mülheim ist die Nachfrage groß – das Angebot jedoch verhältnismäßig klein. Daher hatte Birgit Ruberg vom Mülheimer Wohnungsbau (MWB) am Wochenende alle Hände voll zu tun. Viele Mülheimer Senioren suchten das Gespräch mit ihr, gemeinsam schaute man sich die Auswahl beim MWB an.
Kurze Wege spielen eine große Rolle
Gerade die Standorte Innenstadt und Heißen sind aufgrund ihrer guten Infrastruktur sehr beliebt. „Es sind die kurzen Wege, die bei unseren Kunden eine große Rolle spielen“, weiß Birgit Ruberg. „Da können wir uns vor Anfragen kaum retten.“ Und ein Balkon muss sein – für viele gehbehinderte Menschen die einzige Möglichkeit zwischendurch mal an die frische Luft zu kommen.
Auch Brunhilde Kühnen aus Saarn hat sich beim MWB beraten lassen. Sie sucht eine barrierefreie Wohnung in Saarn. Doch auch hier ist das Angebot gering. „Momentan wohne ich in der ersten Etage ohne Aufzug in einem Altbau“, berichtet die 78-jährige ehemalige Hausmeisterin. „Das war schön, solange ich noch gut laufen konnte.“ Auch eine Badewanne kommt für die Rentnerin aufgrund ihrer Knieleiden nicht in Frage.
Ein bisschen Berührungsängste
Viel Andrang gab es auch beim Stand eines Sanitätshauses. Dort wurden Venen- und Blutdruckmessungen durchgeführt, und anschließend wurden die Kunden von den Mitarbeitern beraten. „Für uns ist die Messe die Möglichkeit der Kontaktpflege“, erklärt Dörte Wagener. „Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass wir auch Hausbesuche machen und direkt vor Ort darüber beraten, welche Produkte am besten geeignet sind.“
Zum ersten Mal bei der Mülheimer Seniorenmesse war eine Firma dabei, die Zweithaar anbietet. Haarteile, Perücken oder Turbane – je nach Krankheit werden die Produkte individuell angefertigt. Ein bisschen Berührungsängste konnte Inhaberin Simona Geiger beobachten. „Manche Besucher haben sich ganz klammheimlich eine Karte oder einen Katalog mitgenommen“, so Simona Geiger. „Andere gehen aber auch recht offen mit dem Thema um.“
Dass das Interesse an Seniorenprodukten oder -themen groß ist, zeigte das Gedränge, das gestern im Forum herrschte.