Mülheim. .

Mit einer Neuheit präsentierte sich der Elektrotechnik-Zulieferer Gothe aus Heißen auf der gerade zu Ende gegangenen Hannover-Messe. Firmenchefin Heike Gothe hat zwar noch keine wirtschaftliche Bilanz gezogen, allerdings sei ihr Optimismus „etwas verhaltener“, sagt sie.

Zum einen habe die weltgrößte Industriemesse in diesem Jahr wohl weniger Fachbesucher angelockt. Und sie spürt in der Krim-Krise Zurückhaltung von Investoren im Erdöl- und Erdgasgeschäft – ein wichtiger Baustein für den 92 Jahre alten Familienbetrieb, der mit dem Bergbau begann und sich nach dem Ende der Kohlezeit international neue Geschäftsfelder erobert hat.

Das Hauptgeschäft sind explosionsgeschützte Verbindungs- und Verzweigungskästen für Stromleitungen bis zu 36.000 Volt. „Wir sichern zuverlässige Stromversorgung unter schwierigen Bedingungen“, erklärt die Firmenchefin. Zum Einsatz kommen die „Gothe-Kästen“ in der chemischen Industrie, in Raffinerien oder auf Bohrinseln.

"Deutsche Gründlichkeit und holländische Flexibilität"

Sie sichern die Stromversorgung von Tunnelbohrmaschinen, mächtigen Pumpen in Pipelines oder auf Großbaustellen. Zur Hannover-Messe entwickelten die Heißener nun einen Kasten mit einer sogenannten „Berst-Scheibe“. Das ist – vereinfacht gesagt – eine Soll-Bruchstelle, durch die bei einem Störfall Energie nach oben gelenkt entweichen kann, statt Material zu zerstören und Menschen zu gefährden. Bis zu einer Spannung von 6600 Volt funktioniert das System. „Wir haben es hier mit großen Kräften zu tun.“

Eines aber hat der Firmenchefin auf der Hannover-Messe gut gefallen – das Motto, das Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Blick aufs Partnerland Holland ausgegeben hat: „Deutsche Gründlichkeit und holländische Flexibilität – ein unschlagbares Team.“ Das gelte irgendwie auch für die Mülheimer und ihr niederländisches Partnerunternehmen Seher, lacht Heike Gothe.