Mülheim. Das Landesprogramm „Kultur und Schule“ wird auch 2014/2015 fortgeführt. In Mülheim reicht das Geld voraussichtlich für zehn bis elf Projekte.

Vivaldi – vielleicht nicht jedem Achtjährigen ein Begriff, die vier Jahreszeiten jedoch kennt und erlebt jedes Kind. Seit Beginn dieses Schuljahres bringt der Mülheimer Tanzpädagoge Harald Schulte Drittklässler der GGS Sunderplatz mit dem bekanntesten Werk des italienischen Barockmeisters in Berührung. Immer mittwochs wird in der Aula geübt und improvisiert.

„Vivaldi revisited“ soll das entstehende Stück heißen; donnerstags und freitags arbeitet Schulte außerdem an tänzerischen Projekten mit der Erich-Kästner- bzw. der Krähenbüschken-Schule. All dies geschieht (und wird überhaupt erst möglich) im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“.

Dieses wurde 2007 in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen ins Leben gerufen, damit Künstler aus unterschiedlichen Sparten an allgemeinbildenden Schulen tätig werden können. Stets arbeiten sie außerhalb des regulären Unterrichts, aber regelmäßig in wöchentlichen Einheiten, ein ganzes Schuljahr lang. Die Künstler erhalten ein Honorar von 2000 Euro je Projekt, hinzu kommen Sach- und Reisekosten bis zu 750 Euro, vier Fünftel der Kosten trägt das Land Nordrhein-Westfalen.

Das Programm „Kultur und Schule“ wird auch 2014/2015 fortgesetzt. In Mülheim können hierüber zehn bis elf Projekte gefördert werden, der finanzielle Rahmen umfasst für das kommende Schuljahr 26 000 Euro. Über die Vergabe entscheidet in den nächsten zwei Monaten eine Jury vor Ort.

Dabei sei der Kreis der Beteiligten nicht fest eingeschworen, sondern durchaus Bewegung in der Sache, sagt Karin Braun vom Mülheimer Kulturbetrieb: „Einige Schulen sind von Anfang an dabei, aber es kommen jedes Jahr neue hinzu.“ Auch Gymnasien, Gesamt-, Realschulen wirken mit.

Die Kreativen, oftmals freiberuflich tätig, werden die Fortsetzung des Programms ebenfalls zu schätzen wissen. „Viele Künstler, die an mehreren Schulen arbeiten, verdienen auf diese Weise einen Teil ihres Lebensunterhaltes“, weiß Karin Braun. In Mülheim zählen Musiker ebenso dazu wie Maler oder Theaterprofis.

Harald Schulte, einer aus dem Kreis der kontinuierlich beteiligten Künstler, wirkt seit 2007 im Programm „Kultur und Schule“ mit. „Seitdem“, musste er feststellen, „haben sich sowohl die sozialen Schlüsselkompetenzen, wie etwa Stillsitzen und Zuhören können, als auch die motorischen Fähigkeiten der Kinder im Schnitt spürbar verschlechtert. Umso wichtiger ist dieses Angebot“, meint der Tänzer, „und schwieriger zugleich.“

Trommeln liegt im Trend - beim Grundschul-Kulturtag am 27. März

In der Stadthalle dürfte es am Donnerstag wieder wuselig zugehen, wenn der Kulturtag der Grundschulen das Haus füllt. Diesmal sind sogar mehr als die Hälfte aller Mülheimer Grundschulen beteiligt, 14 an der Zahl. Sie bringen etwa 300 Kinder mit, die auf zwei Bühnen ihre musikalischen, tänzerischen, szenischen Beiträge präsentieren. Auch mehrere Projekte, die im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“ gefördert werden, sind darunter.

Seit nunmehr sieben Jahren veranstaltet der Mülheimer Kulturbetrieb diesen Tag, um die Vielfalt künstlerischer Aktivitäten an den Grundschulen abzubilden „und den Kindern einen professionellen Rahmen zu bieten“, so Theaterpädagogin Barbara Schmidt, die seit Beginn maßgeblich mitwirkt. Sie beobachtet, mit Blick auf das Programm: „Seit ein paar Jahren ist Trommeln ganz wichtig. Es hat starke Zugkraft.“ Diesmal treten gleich fünf Rhythmusgruppen an.

Damit keine allzu große Unruhe entsteht, werden die Beiträge in vier jeweils einstündigen Blöcken gezeigt, die wie geschlossene Vorstellungen behandelt werden. Eingeflochten sind halbstündige Auszeiten - mit Pausenclown. Der Grundschul-Kulturtag läuft am 27. März von 8.45 bis 12.45 Uhr in zwei Sälen der Stadthalle Mülheim und ist offen für alle. Eintritt frei.