Mülheim. . Die Förderschulen stehen vor einer unsicheren Zukunft: An drei von vier Standorten wird mit weniger Schülern gerechnet, weil vermehrt behinderte Kinder im Zuge der Inklusion zu Regelschulen wechseln. Nach einer Verordnung des Landes müssen Förderschulen jedoch eine Mindestgröße haben.

Aktuell sind es nur Prognosen – jedoch übereinstimmende. Fachleute erwarten, dass nach den Sommerferien wesentlich weniger Schüler an eine Förderschule wechseln werden.

Der Grund heißt „Inklusion“. Das gemeinsame Lernen von Menschen mit und ohne Behinderung an Regelschulen will die Landesregierung voranbringen. Zugleich will sie die Mindestgrößenverordnung für Förderschulen überarbeiten und geltende Ausnahmen streichen. Konkret bedeutet das das Aus für kleinere Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“. All das wird sich auch auf die Mülheimer Schullandschaft auswirken.

Aktuell läuft das sogenannte AOSS-Verfahren, bei dem der sonderpädagogische Förderbedarf eines Kindes festgestellt und eine Empfehlung für eine Förderschule ausgesprochen wird. Doch an die müssen sich Eltern nicht mehr halten. „Sie können dennoch den Wunsch äußern, dass ihr Kind an eine Regelschule kommt“, erläutert Schulamtsdirektorin Karin Lennartz. Welche Auswirkungen das konkret hat, kann sie noch nicht sagen – aber sie kann sagen, was sie erwartet: „Ich rechne damit, dass die Anmeldezahlen an der Rembergschule stabil bleiben und an den anderen Schulen schwinden – und zwar sehr.“

Folgen der Wahlfreiheit abwarten

Insgesamt gibt es vier Förderschule in Mülheim, die alle einen anderen Schwerpunkt haben. Der der Rembergschule ist „geistige Entwicklung“. „Da haben wir einen sehr hohen Standard“, sagt Schulamtsleiter Uwe Alex und begründet damit, warum er dort nicht mit schwindenden Schülerzahlen rechnet.

Über alles Weitere und die Zukunft der anderen Förderschule will Alex nicht spekulieren, sondern abwarten, wie sich die Wahlfreiheit auswirkt – wobei zwischen den Zeilen mitklingt, dass er nichts Gutes erwartet: „Wir müssen gucken, wie heftig es wird.“ Dann, sagt Alex, „werden wir mit den Schulen in Dialog treten und sehen, wie wir mit den Zahlen umgehen“. Gemeint sind: Peter-Härtling-Schule (Schwerpunkt: „soziale und emotionale Entwicklung“), Wilhelm-Busch-Schule („Sprache, Lernen, emotionale und soziale Entwicklung“) und Tersteegenschule („Lernen“).