Mülheim. . Die Hotelgruppe Intercontinental Hotels Management wendet sich mit einer Mail samt Kaufangebot an Mülheims Politik. Diese möge den Verkauf des Grundstücks an der Zunftmeisterstraße an B&B stoppen und ein Hotel mit drei Sternem Superior ermöglichen.

Mit einer E-Mail an die fünf größeren Ratsfraktionen hat der Entwicklungsmanager der Intercontinental Hotels Management Gesellschaft (IHG), René Schappner, am Montag darum geworben, in die Entscheidung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft M&B hineinzugrätschen, das Areal Zunftmeisterstraße/Tourainer Ring für den Bau eines Zwei-Sterne-Hotels der B&B-Gruppe zu veräußern. Die IHG stehe bereit, dort noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Drei-Sterne-Hauses Superior zu beginnen. Die Hotel-Frage – ein heißes Wahlkampf-Eisen.

MBI-Fraktionssprecher Lothar Reinhard, gleichzeitig Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung M&B, warf dieses heiße Eisen, sprich die Mail Schappners, nun unvermittelt in den öffentlichen Raum – wohl kalkulierend, dass er damit politischen Zoff erzeugen würde. Reinhard will sich nicht damit abfinden, dass M&B die Entscheidung zum Verkauf des Grundstücks ohne Beschluss (und öffentliche Debatte) der Politik trifft. Er sieht im Bau eines B&B-Hotels eine städtebauliche Sünde („Plattenbau“). Zudem werde ein solches Hotel vorhandenen Betrieben, die bereits unter schlechter Auslastung leiden, zusätzlich das Wasser abgraben.

Holiday Inn plante 140 Zimmer

IHG-Manager Schappner hatte Mülheims Politik nun versichert, dass seine Gruppe den festen Willen habe, mit dem Co-Investor Ottawa Management Consult (Broich) ein Holiday Inn Express mit 140 Zimmern auf der Brache zu errichten. Ausdrücklich bat er die Politik, das entsprechende und der Mail angefügte Kaufangebot „noch einmal in seiner Gesamtheit und Nachhaltigkeit aller wirtschaftlicher, qualitativer und imagefördernder Aspekte zu prüfen und entsprechend zu bewerten“. Die IHG bietet demnach knapp 0,9 Mio. Euro für das Grundstück, eine nötige Altlastensanierung in Eigenregie (137.000 Euro) sei gegebenenfalls anzurechnen. Die B&B-Gruppe soll als Mitbewerberin rund 1,2 Mio. Euro geboten haben. Ist alleine der Preis ausschlaggebend gewesen für den Zuschlag, den die Wirtschaftsförderung B&B erteilen will? Spielt die Qualität, die möglich wäre, keine Rolle? Das könnte der Eindruck sein.

Politik hatte M&B 2011 alle Freiheiten gegeben

SPD und CDU hatten Wirtschaftsförderer Schnitzmeier für Montag in den Finanzausschuss zitiert, um sich (und andere Fraktionen) auch daran erinnern zu lassen, dass die Politik selbst im Oktober 2011 beschlossen hatte, M&B die Vermarktung des Grundstücks ohne weitergehende Vorgaben oder Mitbestimmungsrechte zu überlassen.

Damals fiel die Entscheidung für jenen Geschäftsbesorgungsvertrag gegen die Stimmen der MBI und von Wir-Linke.

Doch nicht allein dies soll laut Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier entscheidend gewesen sein. B&B habe das „wirtschaftlich günstigste und verbindlichere Angebot“ abgegeben. Die IHG, wir berichteten, war länger am Grundstück dran, tat sich aber lange schwer, alle Beteiligten (Investoren, Franchisenehmer) unter einen Hut zu bekommen. Auch aktuell gab es laut Mail von Schappner lediglich eine Zusage, dass ein Investor parat stehe, aber keine verbindliche Erklärung seinerseits.