Mülheim. Tourismus-Chefin Inge Kammerichs zeigt sich zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis mit der Hotelkette B & B am Tourainer Ring. Aber die Kritik an dem Verfahren hält an.
Für Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der Stadtmarketinggesellschaft MST, ist das Zwei-Sterne-Hotel von B & B am Tourainer Ring eine gute Wahl. „Gut, dass es hier endlich zu einer Entscheidung gekommen ist“, sagte sie im Gespräch mit der Redaktion und fügte hinzu. „Ich hoffe sehr, dass die Investoren jetzt nicht noch durch negative Äußerungen von ihrem Vorhaben abgeschreckt werden.“
Ähnlich sieht es auch Claus Schindler, planungspolitischer Sprecher der SPD. Er hält auch einen weiteren politischen Beschluss für unnötig. „Es ist nicht so, als würden hier zwei Modelle zur Auswahl stehen“, sagte er und trat damit Äußerungen von Wolf Hausmann (FDP) entgegen, die dies angedeutet hatte. Holiday Inn mit einem Drei-Sterne-Plus-Haus habe nicht mehr zur Verfügung gestanden, so Schindler. „Das ist jetzt auf absehbare Zeit die einzige Chance für ein neues Hotel.“ Aus seiner Sicht habe jetzt der Markt entschieden. Er ist der Meinung, dass sich die Investoren das gut durchgerechnet haben werden.
Froh über Zimmer in einem Zwei-Sterne-Haus
Im Gegensatz zu Moncef Mahmoudi vom Best Western-Hotel im Forum sieht Kammerichs sehr wohl einen Markt für das Zwei-Sterne-Haus am Tourainer Ring. Mahmoudi hatte aufgrund von Erfahrungen in Essen und Oberhausen Zweifel geäußert, dass ein neues Hotel zu mehr Kongressen und Veranstaltungen in der Stadthalle führen würde. „Wir haben in der Vergangenheit schon sehr viele Anfragen bekommen, die wir dann nicht befriedigen können.“ Nötig seien mindestens 30 bis 40 vergleichbare Zimmer in einem Haus. Auch Messebesucher in Essen und Düsseldorf zählt sie weiterhin zu den Hotelgästen.
Die Kategorie ist für sie völlig ausreichend, da es auch Zimmer in anderen Häusern der Stadt gebe und ein abgestuftes Angebot sinnvoll sei. Manche Messe- und Kongressbesucher könnten froh sein, wenn sie ein Zimmer in einem Zwei-Sterne-Haus bekämen. Kritik am Standard und am Betreiber will auch Schindler nicht gelten lassen und verweist darauf, dass die Kette in 61 Städten mit rund 6000 Betten präsent sei. Auch den Standort findet er günstig, verkehrsgünstig und innenstadtnah gelegen, verspricht er sich davon auch eine Initialzündung. So würde das Hotel, das nur Frühstück anbiete, auch die Gastronomie, etwa die nahe gelegene Wüstenperle, beleben.
Kriterien nicht erfüllt
Anders sieht das allerdings Jochen Hartmann, Vorsitzender der Alternative für Deutschland AfD, der in einem Brief an Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld von einem architektonischen Desaster und einem intransparenten Verfahren spricht. Er fordert, eine Entscheidung zurückzustellen, damit sich die ab Mai neu gewählten politischen Gremien damit befassen können.
Der Bau „erfüllt die Kriterien an eine vernünftige und zukunftsfähige Stadtentwicklung nicht.“ Er kann sich nicht vorstellen, dass Organisatoren von Kongressen und Tagungen ihre Gäste dort unterbringen.