Mülheim. . Auf einer Freifläche am Tourainer Ring soll Mülheims größtes Hotel entstehen. Zwei Investoren ringen um den Zuschlag für ein Holiday Inn Express oder ein Hotel der B&B-Gruppe. Letzte Verhandlungen laufen. Aktive Hoteliers in der Stadt fürchten schon jetzt die Konkurrenz des neuen Hauses.
Länger schon feilt die Wirtschaftsförderung daran, einen Investor für ein neues Hotel am Tourainer Ring zu gewinnen. Offenbar ist das Projekt nun auf der Zielgeraden. Schon in Kürze könnte einer von zwei interessierten Investoren den Zuschlag erhalten. Entweder für ein Holiday Inn Express oder, was Insidern zufolge als wahrscheinlicher gilt, für ein Hotel der B&B-Gruppe.
Wie die WAZ erfahren hat, hat sich bereits der Gestaltungsbeirat mit den Architektur-Entwürfen der Interessenten auseinandergesetzt. Nun sind die Kaufinteressenten für das 3740 m2 große städtische Grundstück am Tourainer Ring, Ecke Zunftmeisterstraße, am Zug. Sie müssen sich erklären, ob sie bereit sind, die vom Beirat gewünschten Änderungen einzuplanen.
Sechs Geschosse
Seit Langem schon verhandelt die Intercontinental Hotel Group (IHG) mit der Wirtschaftsförderung. Der Konzern, der mehr als 4150 Hotels in 100 Ländern betreibt, hatte ursprünglich ein 140-Betten-Hotel der Dachmarke Holiday Inn Express geplant. Es sollte über sechs Geschosse verfügen, als Lückenschluss zum benachbarten Haus des Handwerks war ein Gebäude mit innenstadtnahen Dienstleistungen und Wohnen angedacht.
Die IHG zögerte allerdings so lange, dass ein weiterer Investor in den Ring stieg: die B&B Hotels GmbH. Das Unternehmen mit französischen Wurzeln verfügt in Deutschland derzeit über 61 Standorte, die sich als preisgünstige Hotels etwa in Nähe von Messen, Flughäfen, Veranstaltungsorten und Innenstädten präsentieren. Rund 6000 Betten bietet die Kette deutschlandweit an.
Architektonische Wünsche
Der WAZ liegt ein Schreiben von Baudezernent Peter Vermeulen an Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier vor, aus dem hervorgeht, dass sich die Ratsfraktionen SPD, CDU und Bündnis’90/Grüne mit einem Verkauf des Grundstücks an B&B einverstanden erklärt haben, wenn bestimmte architektonische Wünsche berücksichtigt werden. Schnitzmeier wollte am Donnerstag noch nicht bestätigen, dass eine Entscheidung zugunsten eines der Interessenten bereits gefallen ist. „Es gibt nach wie vor mehrere Interessenten“, sagte er. „Es sind noch wichtige Fragen zu klären, neben der Gestaltung spielen auch der Kaufpreis, die Altlastensanierung und Funktionalität eine Rolle.“ Gleichzeitig gibt er sich „ganz zuversichtlich, dass wir es in den nächsten Wochen zur Entscheidung bringen können“.
Aktive Hoteliers in der Stadt fürchten die Konkurrenz eines neuen, dann größten Hauses in der Stadt. Die Sorgen teilt Schnitzmeier nicht: „Erfahrungen in Nachbarstädten zeigen, dass mit jedem zusätzlichen Hotel auch die Zahl der Übernachtungen in der Stadt gestiegen ist.“ Das Neubau-Projekt sei wichtig für Mülheim, gerade auch mit Blick darauf, die Stadthalle weiter als Kongress- und Veranstaltungsstätte zu positionieren.