Mülheim. Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Lothar Fink ist am Montagabend überraschend mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Als Gründe führt er gesundheitliche Probleme und den Fall Zwilling an, der aus seiner Sicht zu einer politischen Belastung werden könnte.

Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Lothar Fink ist gestern Abend überraschend mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Seine beiden Stellvertreter Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und Constantin Körner werden vorübergehend seine Aufgaben übernehmen.

Er hätte das Amt des Vorsitzenden gerne weiter ausgeübt, sagt ein sichtlich bewegter Lothar Fink, doch seine körperliche Kraft lasse dies nicht mehr zu. Seit einiger Zeit spüre er, dass er die Doppelbelastung – hauptberuflich Awo-Geschäftsführer und ehrenamtlicher Parteivorsitzender – nicht mehr verkraften kann.

Die Situation in der Partei, die jetzt längere Zeit ohne Parteigeschäftsführer auskommen musste, und die Veränderungen bei der Awo, wo er die zweite Geschäftsführerin Adelheid Zwilling vor die Tür setzte, haben Fink stark zugesetzt. „Die Auswirkungen auf meine Gesundheit sind so eklatant, dass ich nicht mehr weitermachen kann“, gesteht er.

Trennung von Beruf und Politik dokumentieren

Auch politisch lastet der aktuelle Prozess mit der ehemaligen Kollegin und Awo-Geschäftsführerin Adelheid Zwilling auf ihm. Er bedauert, dass seine Tätigkeit als SPD-Parteivorsitzender damit verknüpft worden sei. Es treffe nicht zu. Die nächste gerichtliche Auseinandersetzung, wo es um die fristlose Kündigung von Adelheid Zwilling geht, liegt zwei Tage vor der Kommunalwahl. „Um möglichen Schaden von meiner Partei abzuwenden“ und die Trennung von Beruf und Politik zu dokumentieren – auch deshalb trete er als Parteichef zurück.

„Dies geschieht aus Respekt vor der Awo und der SPD.“ Fink fürchtet, dass er kurz vor der Wahl durch den Fall Zwilling zu einer politischen Belastung für seine Partei werden könnte. „Ich will dem Erfolg der SPD nicht im Wege stehen.“

Rücktritt kam nicht überraschend

Für die OB kam der Rücktritt nicht überraschend. Sie habe im ständigen Austausch mit Lothar Fink gestanden und von den Belastungen gewusst. Sie dankt ihm, würdigt seine Arbeit und erklärt: „Die Entscheidung erfolgt für die Partei in einer anstrengenden Phase, trifft sie aber nicht nachhaltig negativ, weil es viele engagierte Genossen gibt und weil Partei wie Fraktion darin geübt sind, Herausforderungen solidarisch zu meistern.“ Sie bedauert aber auch, dass es offensichtlich immer schwieriger wird, ein politisches Ehrenamt und einen starken beruflichen Einsatz miteinander zu vereinbaren.

Auch Körner spricht diesen Druck an und hält den Rücktritt für bedauerlich, aber richtig. „Politik rechtfertigt nicht den Raubbau an der eigenen Gesundheit.“

Fink bleibt Sozialdemokrat und einer, der am 25. Mai jetzt nur noch die Daumen drückt.