Mülheim.

Die Gerüchteküche brodelt weiter: Zu den Gründen der fristlosen Kündigung ihrer Geschäftsführerin Adelheid Zwilling schweigt die Awo weiter, ebenso die geschasste Geschäftsführerin. Insider berichten indes übereinstimmend, dass sich die Awo nicht länger Zwillings eigenmächtiges Handeln ohne Absprachen habe gefallen lassen wollen. Im Blickpunkt dabei: das umstrittene Projekt, mit dem 28 rumänische Pflegekräfte bis Ende 2012 für den Einsatz in Deutschland geschult worden sind.

Wie berichtet, hat die Awo Zwilling zum 1. März fristlos gekündigt. Zwilling war bis dato seit 19 Jahren bei der Awo und seit 2007 Geschäftsführerin neben Lothar Fink. Für eine weitere Zusammenarbeit, hieß es, gebe es keine Vertrauensbasis mehr. Aus dem Umfeld der Awo ist nun zu hören, der Wohlfahrtsverband sei Zwillings „Eigenmächtigkeiten“ überdrüssig gewesen. Mal ist zu hören, viele Mosaiksteine zusammen hätten zu diesem Befund geführt, andere Quellen benennen konkret ein Projekt, bei dem der Hauptgrund für die fristlose Kündigung zu orten sei: „Examina“, getragen von den Mülheimer Senioreneinrichtungen, der Aleha Unternehmensberatung von Sabine Dreiling-Beitz, der Frau des FDP-Ratsherrn Peter Beitz, und eben der Awo. Im Projekt wurden 28 Rumänen fit gemacht für den Einsatz in deutschen Pflegeheimen, zwölf wurden in Einrichtungen der Stadt übernommen.

Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass Zwilling den Awo-Part des Projektes äußerst eigenwillig angegangen sein soll. Ohne es sich genehmigen zu lassen, sei sie etwa nach Rumänien geflogen. Im Laufe des Projektes soll sie eigenmächtig Deutsch-Unterricht für spätere Projektteilnehmer schon in Rumänien organisiert haben. Ohne ins Detail gehen zu wollen, sagte ein Insider, sei auch die Frage interessant, was aus den 16 Pflegekräften geworden sei, die nicht in städtischen Einrichtungen weiterarbeiten konnten. Hauptsächlich sollen diese bei der Awo untergekommen sein. Es wird diesbezüglich ein möglicher finanzieller Schaden für die ohnehin nicht gut gebettete Organisation kolportiert. Awo-intern sei das Projekt jedenfalls von Rechnungsprüfern unter die Lupe genommen worden. Weder der verbliebene Geschäftsführer noch Awo-Vorsitzende Helga Künzel wollen hierzu Stellung beziehen.

„Eine dicke Nummer, wie jetzt vermutet wird“, sagt ein Informierter, „ist es aber nicht.“ Die Awo soll zumindest keinen größeren finanziellen Schaden haben. Ein anderer sagt, Zwilling habe „nichts Illegales gemacht“. So sollen im Kern ihre Eigenmächtigkeiten das Fass zum Überlaufen gebracht haben.

Ob das eine fristlose Kündigung hinreichend begründet? Womöglich eine Frage fürs Arbeitsgericht.