Mülheim. .

Im Winter vor 1130 Jahren drohten die Normannen ihren Eroberungszug über die Ruhrfurt am Hellweg zu führen. Zum Schutz der Handelsstraße wurde unweit des Broicher Ufers ein massiver Wehrturm errichtet und damit der Grundstein für Schloß Broich gelegt. Die Wikinger drangen zwar nur bis Duisburg vor, doch sie bescherten der Nachwelt indirekt ein einzigartiges spätkarolingisches Baudenkmal. Diesem Denkmal hat der letzte Winter derart zugesetzt, dass die Turmfragmente kein weiteres Mal Frost und Feuchtigkeit überstehen würden. Die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) als Schloß-Eigentümerin hat daher jetzt die Notsicherung veranlasst, um die Mauern bis zur endgültigen Sanierung zu stützen und zu schützen.

Geplant ist die umfassende Restaurierung des historisch bedeutendsten Teils der Burganlage eigentlich erst in einigen Jahren; sämtliche Mauern und Fassaden müssen über die nächsten Jahre verteilt restauriert werden. Zurzeit wird an der straßenseitigen Fassade gearbeitet.

Turmfragmente mit Holzgerüst abgestützt

Herausgebrochene Steine und beträchtliche Hohlräume hatten im Frühsommer die massive Einsturzgefahr der Turmfragmente offenbart. Lockere Randsteine der Mauerkrone sollen ausgebaut und neu gesetzt, Ausbruchstellen provisorisch geschlossen werden. Außerdem wird der Kern des Turmfragmentes mit einem Holzgerüst abgestützt. Abschließend sollen die Mauerkronen mit einer unterlüfteten Plane vor neuer Feuchtigkeit geschützt werden.

Die Essener Firma Baufeld GmbH, die bereits an der Fassade tätig ist, hat den Zuschlag erhalten. Der Antrag auf anteilige Förderung von Land und Bund (gut 100.000 €) ist rechtzeitig bei der Bezirksregierung gestellt worden, so die MST. Und aus dem Düsseldorfer Bauministerium gab’s grünes Licht für den vorzeitigen Baubeginn.