Mülheim. Die Promenade sollte zum Entspannen einladen. Doch zwei Tage nach der Eröffnung der neuen Promenade an der Ruhr sind Schmierereien sichtbar. Für die Stadt Mülheim ist es die traurige Fortsetzung von Vandalismus rund ums Ruhrbania-Hafenbecken. Politiker erstattet Strafanzeige.

Feierabend, ein schöner Frühlingstag. Constantin Körner (30), stellvertretender Bezirksbürgermeister und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Stadtmitte, will den Tag erstmals an der neuen Ruhrpromenade ausklingen lassen. Doch vor Ort ist er geschockt. Nur zwei Tage nach der Eröffnung sind die ersten Graffiti-Schmierereien nicht zu übersehen. Es ist nicht das erste Mal, dass Neues in der Stadt so schnell beschädigt wird. Auch gleich nach Eröffnung des neu gestalteten Bahnhofvorplatzes waren die Wände über Nacht verunstaltet worden.

Körner ist von der Ruhrpromenade direkt zur Polizei gefahren und hat Strafanzeige erstattet. „Ich halte es für falsch, wenn blinde Zerstörungswut einfach hingenommen wird“, betont er und appelliert an alle Bürger, sich die schöne Promenade nicht kaputt machen zu lassen. An mehreren Stellen beklagte die Stadt zuletzt Zerstörungswut, darunter auch in den Ruhrauen, wo mit Zäunen gesicherte Schutzräume für Pflanzen und Tiere niedergerissen wurden.

Von Anfang an mit Vandalismus zu kämpfen

Doch Ruhrbania trifft es besonders hart. Günther Helmich, der zuständige Projektleiter, berichtet davon, dass die Stadt von Beginn der Bauarbeiten rund um das Hafenbecken mit Vandalismus zu kämpfen hatte. „Da wurden Pflastersteine und Befestigungen wieder herausgerissen, Stufen zerstört und ins Hafenbecken geworfen.“ Könnte man auf den Grund des Wassers sehen, Helmich ist sicher, dort vieles wiederzufinden.

Zäune haben die Täter nicht abgehalten, auf die Baustelle zu dringen und dort Materialien zu stehlen. Wachdienste wurden eingeschaltet, die Polizei ebenfalls. „Man kann solche Baustellen nicht sichern“, bedauert Helmich und fände es schade, wenn die Promenade am Hafen weiter Schaden nehmen würde.

Anblick wird immer schlimmer

Wie am Bahnhof, so Körner, sollten auch am Ruhrufer die Schäden schnell beseitigt werden, um nicht Ansporn für weitere Taten zu sein. Doch im Umfeld des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes hat die Stadt das Problem des sich ausweitenden Vandalismus. Das Kaufhof-Gebäude ist mittlerweile bis unters Dach mit Graffiti beschmiert, Scheiben sind zerkratzt oder zerschlagen. Der Anblick wird von Woche zu Woche unansehnlicher.

Vandalismus im öffentlichen Raum hat daher auch die Bürgerstiftung in Mülheim weiterhin auf ihrer Agenda. Aus ihrer Sicht leidet das Erscheinungsbild Mülheims deutlich unter den Schmierereien. „Wir haben den Eindruck, dass es eher noch schlimmer geworden ist“, sagt Frank Lenz, der Vorsitzende. Er ist davon überzeugt: „Nur mit einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung aller ist das Problem in den Griff zu bekommen.“