Mülheim.
Strandgefühle, mediterranes Flair – am Rhein gibt’s so was, an der Elbe, an der Isar, am Neckar, in Essen an der Ruhr. Und in Mülheim? Mit der Umgestaltung der Ruhrpromenade, mit Ruhrbania, sollte jenes Freizeitgefühl sich auch hier am Fluss breit machen. Doch Ruhrbania-Beach ging quasi im Strudel der Auflagen baden und nun? Im September, so hofft der städtische Ruhrbania-Projektleiter Günther Hellmich, könnte zumindest das Hafenbecken mit dem Areal ringsherum freigeben werden und der erste Cappuccino von einem der Cafés ausgeschenkt werden.
Doch hundertprozentig sicher sei auch das noch nicht. Bauherr Kondor Wessels hat noch Restarbeiten am benachbarten Baufeld 1 vorzunehmen, und solange Bauarbeiten stattfinden, will die Stadt das Areal zum Schutz der Flächen nicht öffnen. Es wäre der langersehnte Start zur versprochenen neuen Freizeitqualität. Viele, auch in der Politik, wünschen sich eben jenes Flair am Wasser, das anderswo gerade jüngere Leute anlockt.
Ruhrwiesen sollen attraktiver werden
Inge Kammerichs, Chefin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH, schaut dabei auf das kommende Jahr. „Ab 2014 werden wir einiges neu konzipieren“, sagt sie und denkt daran, dass gerade jene flussnahen Flächen am neuen Hafen sowie direkt gegenüber die Ruhrwiesen an der Stadthalle an Attraktivität gewinnen könnten. „Wir werden sie in einer Form bespielen.“
Geplant sei die Nutzung der Stadthallen-Terrasse und der davorliegenden Wiese. „Um etwas zu beleben, brauchen wir einen netten Ausblick, etwas zum Sitzen und zum Trinken“, sagt Kammerichs. Alles könne auf beiden Seiten geboten werden, und sie träumt dabei von einem Steg, der beide Ufer verbindet.
"Noch ist alles drin"
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Strandkörbe, Liegestühle, etwas Sand oder Kies, im Hintergrund Musik – „der Mensch lebt von der Hoffnung“, sagt Wolfgang Michels (CDU) und spricht aus, was viele denken in der Politik: „Das neue Lebensgefühl muss sich irgendwann am Fluss mal einstellen.“ Mancher hat daran den Glauben nach zehn Jahren Ruhrbania-Planung verloren, was falsch sei, wie Klaus Beisiegel, Referent im Bau- und Planungsdezernat, betont. „Noch ist alles drin, was wir mal geplant haben.“
Er warnt davor, alles zu schnell zu zerreden. Wohnen und Arbeiten hätten bei der Neugestaltung der Promenade stets im Vordergrund gestanden – und Freizeit natürlich. „Was zwischen Wasserbahnhof und Plati gut funktioniert, müsste sich nur weiter fortsetzen.“ Unter den jetzigen Bedingungen sehen dafür manche zu viel Beton. Die Grünen etwa, die für eine kleinteiligere Lösung waren, oder die MBI, die den Park gerne erhalten hätten.