Mülheim. . Der erste Hund kostet 160 Euro im Jahr, 850 werden für Kampfhunde fällig. Damit ist die Hundesteuer in Mülheim eine der höchsten in NRW. Denn dadurch soll die Zahl der Vierbeiner in der Stadt – aktuell sind es 8572 – begrenzt werden. Die Stadt nimmt damit 1,4 Millionen Euro im Jahr ein.
Die Hundesteuer bringt viel Geld in manche Stadtkasse – und in die Mülheimer besonders viel, rund 1,4 Millionen Euro im Jahr. Mit 160 Euro für den ersten Vierbeiner zahlen die Bürger hier für Fiffi und Co den zweithöchsten Satz in NRW – gemeinsam mit Wuppertal und nach Spitzenreiter Hagen.
Dort sind’s 180 Euro. Am preiswertesten ist die Hundehaltung in Gronau: Dort werden nur 42 Euro fällig. Das geht aus einer Übersicht hervor, die der Bund der Steuerzahler NRW aufgestellt hat unter dem Titel „Wo Herrchen auf den Hund kommen.“
Solche Tiere sind in der Stadt nicht erwünscht
Die Steuer ist gedacht als reines Kontrollinstrument. Sie soll die Zahl der Hunde in Städten begrenzen. In Mülheim sei sie darum in dieser Höhe gewollt, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. „Aktuell sind bei uns 8572 Hunde gemeldet. Für eine Stadt wie Mülheim ist das ein ziemlich hoher Besatz.“ Er geht davon aus, dass die Dunkelziffer nicht gemeldeter Tiere gering ist, nachdem die Stadt zweimal die Bestände erfassen ließ. 2003 führte das zu 1100 Neumeldungen, 2011 zu mehr als 600. Sonst werden um 160 Tiere pro Jahr neu gemeldet.
Dass die Stadt tatsächlich mit der Steuer steuern will, zeigen zwei Besonderheiten: Bei so genannten Kampfhunden (gefährliche Tiere nach §3 des Hundesteuergesetztes NRW) langt Mülheim mit 850 Euro pro Tier und Jahr richtig hin. Das ist Platz sechs im Land und zeigt: Solche Tiere sind in der Stadt nicht erwünscht. Bei diesen Kampfhunden ist die Steuerspanne im Land auch extrem weit gesteckt – von 60 Euro in Bünde bis 1320 Euro in Monheim. Wer einen Hund aus dem Mülheimer Tierheim aufnimmt, wird dagegen für zwei Jahre von der Steuer befreit.
Dass die Steuer aber Tierfreunde davon abhält, einen Hund anzuschaffen, glaubt Stadtsprecher Wiebels nicht: „Das ist ja nur ein geringer Teil der Kosten für so ein Tier.“
„Die Leute schimpfen“
Dennoch wurmt die Steuer viele Hundefreunde in Mülheim. Axel Fündling, Vorsitzender des Schäferhunde-Vereins Mülheim (15 Mitglieder): „Die Steuer ist hier sehr, sehr hoch. Und die Leute zahlen, ohne etwas dafür zu bekommen.“ Peter Schacht, Vorsitzender des Boxerclubs IBC (50 Mitglieder) findet den Steuersatz ebenfalls „ein bisschen hoch. Aber die Leute zahlen, egal, ob sie damit glücklich sind.“
Auch Heidrun Schultchen vom Tierschutzverein bestätigt: „Die Leute schimpfen zwar – aber deswegen einen Hund abgeben? Das bringt niemand übers Herz.“ Zumal: Futter- und Tierarztkosten (vor allem bei älteren Hunden) schlagen sich mit deutlich höheren Beträgen im Hundebudget nieder.
Einziger Trost: Über eine Erhöhung der Steuer werde derzeit nicht nachgedacht, versichert Stadtsprecher Volker Wiebels.