Mülheim. Das Ordnungsamt appelliert an das Verantwortungsgefühl der Hundehalter. Sie sollen beim Gassigang an eine Tüte denken.Wer erwischt wird, muss mit einem Verwarnungsgeld von bis zu 35 Euro rechnen.
Vor ein paar Wochen hat sich sogar der Jugendstadtrat mit diesem unappetitlichen Thema beschäftigt: Hundekot. Die unentsorgten Hinterlassenschaften unserer geliebten Vierbeiner sorgen immer wieder für Diskussionsbedarf. Im vergangenen Sommer kringelte ein Unbekannter im Dichterviertel die Haufen mit greller, wasserlöslicher Farbe ein und brandmarkte das rücksichtslose Verhalten der Hundehalter mit einem prägnanten: „Gassi Assi“. Und es ist auch noch nicht allzu lange her, dass die Stadt eine neu formierte Aktionsgruppe gegen Hundekot aus der Bürgerschaft zum runden Tisch ins Rathaus eingeladen hat.
Wichtigste Konsequenz dieser Runde: die Hundestreife, die den Leinenzwang und das Entfernen der Häufchen kontrollieren soll, bleibt bestehen. Über 8000 Hunde gibt es immerhin in der Stadt. Um einen Hund und sein ignorantes Herrchen auf frischer Tat zu ertappen, muss die Doppelstreife vom Ordnungsamt aber schon sehr großes Glück haben. Bei Fehlverhalten droht ein Verwarngeld von 35 Euro, was in der Praxis dann aber nur äußerst selten verhängt werden kann.
Tüten seien zweckentfremdet worden
Leser Werner Kitzelmann ist der Meinung, dass die Stadt nicht gleich kassieren muss. Beispielhaft findet er, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB etwa an der Haarzopfer Straße in Heimaterde ein Kästchen mit Hunde-Tüten aufgesellt hat, damit jeder, der in die Verlegenheit kommt, die Möglichkeit hat, sich eine Tüte zu nehmen.
„Eine schöne Sache“, nennt das Bernd Otto, der Leiter des Ordnungsamtes, der diese Tüten allerdings dann doch nicht für eine so gute Idee hält. Mehrerer solcher „Fiffi-Tüten“ hatte es vor einigen Jahren auch mal in der Stadt gegeben, die vom Grünflächenamt aufgestellt worden waren. „Sie wurden leider Opfer von Diebstahl und Vandalismus“, bedauert Otto, und viele der Tüten seien zweckentfremdet worden. Unterm Strich sei es teuer gewesen, aber zur Lösung des Problems hätten diese Tüten nur wenig beigetragen.
Bewusstsein der Hundehalter schärfen
Otto sieht vor allem den Hundehalter in der Verantwortung. „Wenn ich mir einen Hund anschaffe, muss ich mir doch darüber im klaren sein, was das bedeutet“, findet er. Er ist der Auffassung:„Jeder verantwortungsvolle Hundehalter hat eine Tüte dabei, wenn er mit seinem Hund Gassi geht.“ Schließlich sei es einer der Gründe, um mit seinem Hund rauszugehen, dass dieser sich erleichtern könne. Wichtiger als die Hunde-Tüten, die er letztlich für Geldverschwendung halte, findet er es, weiter das Bewusstsein der Hundehalter zu schärfen und sie an ihre Verantwortung zu erinnern. Etwa auch durch soziale Kontrolle.
Und die Hundesteuer? Er winkt ab. Wer damit argumentieren wolle und die Stadt in der Reinigungspflicht sehe, suche nur eine einfache Ausrede.