Mülheim. Geschehen ist das genau so und zwar am Dienstag in Mülheim. Nicht wenige Bürger hatten sich verwundert die Augen gerieben. Dass Müllwagen kamen, wenigstens in der Hälfte aller geplanten Touren, hat mit leicht unterschiedlichen Ansichten von Betriebsrat und Gewerkschaft zu tun.
Der Warnstreik im öffentlichen Dienst war zwar ein voller Erfolg, so sagen es Gewerkschaften immer, aber doch nicht ganz so voll wie es sich Verdi gewünscht hätte. Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft fuhr am Dienstag überraschend die Hälfte aller geplanten Mülltonnen ab. Darüber staunte nicht nur die Gewerkschaft: „Ich dachte immer, Streik ist Streik“, vermerkte ein Hausbesitzer auf Twitter.
Ist es eigentlich auch, bestätigte gestern der Betriebsratsvorsitzende der MEG, Stefan Wendtlandt. Dieser war aber ein besonderer. Denn die Arbeitnehmervertreter hatten am Montag von der Betriebsleitung erfahren, dass mit Leiharbeitern und einigen Stammfahrern etwa das halbe Pensum abgefahren werden könnte. Den Rest, und damit war der Betriebsrat einverstanden, wollte man „bis Samstag“ von der Straße bekommen, zur Not auch am Samstag, was für die Beschäftigten Mehrarbeit, für den Betrieb aber Mehrkosten bedeutet. Wendtlandt: „Wir wollen ja den Arbeitgeber treffen, nicht die Bürger.“
Verdi mault über mangelnde Beteiligung
Tatsächlich aber sieht es so aus, als beeilten sich die MEG-Beschäftigten hinreichend, um schon bis Samstag alle Tonnen geleert zu haben. Vorausgesetzt, die Bürger lassen nicht geleerte Tonnen so lange stehen. Das Interesse an Wochenendarbeit, Aufschläge hin, Streikschaden her, ist nicht übermäßig. „Bei einem Dauerstreik sieht die Sache ganz anders aus“, sagte Wendtlandt.
Verdi dagegen maulte am Dienstag, dass Streik Streik sei. Ihr waren zu wenig MEG-Beschäftigte im Ausstand. Darüber müsse nochmal geredet werden, hieß es. Gelegenheit dazu ist bald. Nächste Woche steht der nächste Warnstreik an.