Essen. Die Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen sind die heftigsten seit Jahren. Fast flächendeckend wurden die Nahverkehrsbetriebe lahmgelegt. Die Gewerkschaft hatte insgesamt mehr als 45.000 Beschäftigte in NRW zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Mit Warnstreiks überall in Nordrhein-Westfalen haben Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes ihre Forderung nach einer kräftigen Tariferhöhung unterstrichen. Die Gewerkschaft Verdi sprach von einer "sehr, sehr hohen Beteiligung". Rund 50 000 Beschäftigte ließen nach Angaben von Verdi-Sprecher Günter Isemeyer die Arbeit ruhen. Der öffentliche Verkehr in den Städten lag am Dienstag weitgehend still, viele Kitas und zahlreiche Hallenbäder blieben geschlossen. Die meisten Menschen hatten sich auf den Streiktag eingestellt, ein Chaos blieb aus.
Allein im öffentlichen Nahverkehr streikten rund 10 000 Mitarbeiter. Busse und Straßenbahnen blieben bis auf einige Ausnahmen in den Depots. Nur die Züge der Deutschen Bahn rollten, ebenso diejenigen privater Unternehmen. Der angekündigte Arbeitskampf zwang viele Berufspendler und Reisende zum Umstieg auf ihre Autos. Taxis waren stärker gefragt als sonst, aber auch auffällig viele Radfahrer und Fußgänger waren unterwegs.
Bestreikt wurde aber nicht nur der Nahverkehr, auch viele städtische Einrichtungen blieben geschlossen. Die Auskünfte der betroffenen Städte waren unterschiedlich: In Dortmund oder Köln zum Beispiel öffneten nur wenige Kindertagesstätten ohne Einschränkungen, in Mönchengladbach oder Münster dagegen rund zwei Drittel. Fast überall, wo die Betreuerinnen streikten, wurden aber zumindest Notgruppen eingerichtet.
Der Streik-Tag in der Chronik
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17.59 Uhr: Der Streik-Tag im Öffentlichen Dienst hatte gravierende Auswirkungen auf das Leben von Millionen Fahrgästen in NRW: Wer die Gewinner und Verlierer im Tarifstreit haben wir in diesem Text zusammengefasst.
17.39 Uhr: Behinderte haben Probleme mit den Folgen des Streiks. Ein Rollstuhlfahrer ist auch nach einer halben Stunde in Düsseldorf noch nicht weitergekommen. Eine Frau kann nur hauchen: "Ich bin gehörlos". Sie liest von den Lippen, kann den gewohnten Weg nicht fahren. Ein Sicherheitsmann schreibt ihr die S-Bahn-Linie auf, mit der es weitergeht.
17.22 Uhr: Von den Streiks im nordrhein-westfälischen Nahverkehr waren unter anderem weite Teile des Ruhrgebiets sowie die Großräume Köln und Düsseldorf betroffen. Über 10.000 Beschäftigte legten allein bei den Verkehrsbetrieben die Arbeit nieder. In Recklinghausen versammelten sich laut Verdi 1300 Sparkassen-Mitarbeiter aus 14 NRW-Städten zu einer Protestkundgebung gegen die Haltung des Sparkassenvertreters im kommunalen Arbeitgeberverband. Die Gewerkschaft hatte zunächst von 2000 protestierenden Sparkassen-Beschäftigten berichtet.
17.10 Uhr: Bei der Müllabfuhr MEG beteiligten sich nur rund 90 Kollegen am Streik, bedauert Gewerkschaftssekretär Günter Wolf. „Eigentlich hätten es doppelt so viele sein müssen.“ Der Betriebsrat habe einen Antrag der Mülheimer Geschäftsführung auf Mehrarbeit am Samstag nachgegeben, darauf hätten viele keine Lust gehabt, so Wolf. Aber in einigen Revieren blieben die Tonnen stehen.
16.48 Uhr: Viele Bürger in Mülheim hatten sich offenbar gut auf den Streiktag eingestellt: In Behörden war weniger los, die Kinderbetreuung in Notgruppen klappte reibungslos, vereinbarte Termine im Bürgeramt am Nachmittag konnten – mit einigen Verzögerungen – abgearbeitet werden, berichtet Stadtsprecher Volker Wiebels. In der Sozialagentur lief der Betrieb nahezu normal. Einzig Busse und Straßenbahnen standen ausnahmslos still.
16.25 Uhr: Einigen Menschen hat der Streik auch neue Erkenntnisse gebracht:
Mein #streik Fazit: ich fahre jetzt wieder öfter mit dem Rad ins Büro. Viel angenehmer als die Bahn.
— Martina Thelen (@martina_kkundk) 18. März 2014
16.01 Uhr: Noch einmal zur Erinnerung - um diese Zahlen geht es in dem Arbeitskampf: Verdi verlangt für jeden Mitarbeiter 100 Euro pro Monat mehr, darüber hinaus eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent. Am Donnerstag treffen die Tarifpartner ein zweites Mal zusammen. Bei der ersten Runde hatten die Arbeitgeber - der Bund sowie Städte und Gemeinden - kein Angebot vorgelegt. Ein Sprecher des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Nordrhein-Westfalen bekräftigte, die Gewerkschaftsforderungen seien "völlig überzogen". Damit würden die Gehälter im Schnitt um 7,1 Prozent steigen. Für einzelne Entgeltstufen gehe es um bis zu 10,2 Prozent mehr. Die kommunalen Verwaltungen und Unternehmen in NRW haben mehr als eine halbe Million Beschäftigte.
15.40 Uhr: Nachmittags trifft’s dann Ruth Schönfeldt (78) am Wittener Hauptbahnhof: Die Wetteranerin wartet am ZOB vergebens auf den Bus in Richtung St. Marien, wo ein Kaffeeklatsch mit Freundinnen ansteht. „Ne, ich hab’s vergessen“, schimpft sie sich selber aus. „Aber ist nicht schlimm. Dann laufe ich eben, bin doch im SGV.“
15.19 Uhr: Gut 800 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Mülheim folgten am Dienstag dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik. Auf dem Schumacher-Platz vorm Forum machten Beschäftigte vieler Bereiche ihre Forderungen lautstark deutlich. „Die Stimmung ist gut, aber ich befürchte, wir stehen hier nicht zum letzten Mal“, sagt der stellvertretende Verdi-Bezirkschef Günter Wolf am Rande. „Eins ist klar“, sagt Anne Conrads. „Wenn die Arbeitgeber kein Angebot vorlegen, stehen wir bald wieder hier. Und wenn betroffene Bürger sauer sind, dann sollten sie sich nicht an die Beschäftigten wenden, sondern an die Mülheimer Stadtspitze.“
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14.53 Uhr: Das Drehbuch im Kampf um höhere Gehälter im Öffentlichen Dienst gehört neu geschrieben, findet unser Kommentator Michael Minholz: „Derlei Rituale müssen die Menschen ausbaden, die ihre Kinder unterbringen müssen, die an Haltestellen ausharren und bei denen der Müll nicht abgeholt wird.“
14.35 Uhr: In den Schulen am Schloss Wittgenstein in Bad Berleburg ist heute der Unterricht ausgefallen. Hintergrund: Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) hatten die Haltestellen nicht nach Fahrplan bedient. Davon sei man am Morgen „kalt erwischt“ worden, hieß es. Die Schüler seien bereits auf dem Weg gewesen, hätten aber an ihren Start-Haltestellen oft vergeblich auf den Schulbus gewartet. Die Lehrer zogen kurzerhand eine geplante Konferenz vor, die Schüler bekamen derweil Hausaufgaben via Internet.
14.17 Uhr: Einer von sieben OP-Sälen im Kreisklinikum in Siegen musste heute wegen der Streiks geschlossen bleiben. Dadurch wurden planbare OPs verschoben. Dies habe aber keinen Einfluss auf Notfallpatienten und auch die generelle Patientenversorgung werde sichergestellt, sagte Christian Lohmann, der Verwaltungsleiter der Klinik.
Bei der DVG stehen alle Räder still
13.59 Uhr: Im Kreis Olpe fahren die Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe Westfalen Süd (VWS) nicht. Dafür allerdings sind die Busse von Busverkehr Ruhr-Sieg (BRS) im Einsatz. In der Berufsschule in Olpe saßen am Vormittag trotzdem teilweise nicht mehr als zwei Schüler in den Klassen.
13.33 Uhr: Blick ins Bottroper Rathaus: Dort blieben die Türen für Bürger geschlossen, bei der Vestischen blieben alle 222 Busse im Depot, auch die rund 100 Busse, die im Auftrag der Vestischen fahren, blieben stehen. Viele Kitas blieben ebenfalls geschlossen, die Stadt hatte für die städtischen Einrichtungen Notgruppen eingerichtet.
13.24 Uhr: Der Warnstreik hat den ZOB, den Zentralen Omnibusbahnhof, am Berliner Platz in Bottrop in eine Geisterzone verwandelt. Wo sonst täglich rund 20 000 Bus-Fahrgäste an- und abfahren, war gähnende Leere – bis auf die frühen Morgenstunden. Gegen 8.30 Uhr strömten die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi in einem langen Zug vom Rathaus, kleinere Streikgruppen vom Knappschaftskrankenhaus, von der Best, zur zentralen Kundgebung in die Innenstadt. Rund 450 bis 500 Mitglieder sind, nach Verdi-Angaben, dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt.
13.16 Uhr: Auf dem Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof Oberhausen wurde verbal Umsatz gemacht: Mehr Lohn, sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze, eine gerechte Steuerpolitik forderte unter anderem die Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Henrike Greven bei der zentralen Kundgebung. Anschließend kamen die Betriebräte mit deutlichen Worten ans Mikrofon: „Wir sind diejenigen, die dafür sorgen, dass diese Stadt liebenswert ist“, griff der Stadtpersonalrat André auf der Heiden die Spar- und Schuldenpolitik des Stadtkämmerers an. Trotz vieler markiger Worte von der Bühne fehlte manchem Streikenden der Pfeffer.
"Kleines Silvester für die Taxifahrer"
13.07 Uhr: „Ein kleines Silvester“ war der Streiktag bis jetzt für die Oberhausener Taxifahrer. Weil der öffentliche Dienst auch in unserer Stadt streikt und damit ebenso der Bus- und Straßenbahnverkehr stillsteht, stiegen bis jetzt vor allem berufstätige Pendler um. Nicht wenige wählten offenbar das Taxi: Rund 40 Prozent mehr Umsatz gaben Fahrer am Hauptbahnhof an, und kloppten seit 5 Uhr früh sogar teilweise 12-Stunden-Schichten.
#Nahverkehrsstreik in NRW: Infos zu Kundenrechten https://t.co/fQ6hyy20Gr #Streik
— Verbraucherzentrale (@vznrw) 18. März 2014
12.55 Uhr: In Oberhausen streiken heute nicht nur die Beschäftigten der Stoag. Auch alle übrigen städtischen Einrichtungen sind betroffen. Städtische Bäder und das Tiergehege im Kaisergarten sind dicht, ebenso die städtischen Kitas. Auch die Müllwerker der WBO haben die Arbeit niedergelegt.
Streik legt Essen lahm
12.42 Uhr: Klarer Streikgewinner in Düsseldorf ist die Radstation am Bahnhof. "Nach eineinhalb Stunden waren schon 15 Fahrräder vermietet", berichtet Serviceleiter Heinz Ammertmann. "Manche waren ein bisschen gestresst, andere locker drauf."
12.23 Uhr: Die Atmosphäre ist angespannt am Siegener Bahnhof. "Ich mache in der Woche zwei 24-Stunden-Dienste. Rein rechtlich müsste ich dann fünf Tage frei haben", beschwert sich eine Anästhesie-Schwester des Kreisklinikums Siegen, "das funktioniert so einfach nicht."
"Wir sind es wert", ruft eine Frau aus der Menge und erntet dafür regen Zuspruch. Rund 15 Polizisten kümmern sich um den Schutz der Versammlung und leitet den Verkehr um. "Bis jetzt ist aber alles friedlich", sagt ein Polizeibeamter.
12.01 Uhr: Jochen Marquardt, Geschäftsführer der DGB Region Ruhr-Mark, sagt, die Forderungen seien nicht maßlos, sondern das Mindeste. Er fordert "mehr soziale Gerechtigkeit, mehr Wertschätzung für die, die das Land voranbringen."
11.57 Uhr: Die zentrale Kundgebung in der Bochumer Innenstadt ist nun vorbei. Zum Abschluss zündeten die Demonstranten eine Konfettikanone und pusteten tausende grüne Schnipsel in die Luft.
Tausende Demonstranten auf den Straßen: "Es ist Zeit für Helden"
11.51 Uhr: Einige tausend Demonstranten veranstalten mit Tröten, Vuvuzuelas und Pfeifen einen ohrenbetäubenden Lärm auf dem Bochumer Dr.-Ruer-Platz. „Wir sind es wert“ und „Wir sind die Guten“ verkünden Schilder.
Warnstreik lähmt die Region
Auf der Bühne steht ein junger Mann im Superman-Kostüm, denn Michael Hortig von der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung der Bogestra ist sich sicher: "Es ist Zeit für Helden!" Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung zeigt sich kampfbereit: "Heute wird nur der erste Aufschlag gemacht. Wir werden immer mehr und immer lauter."
11.41 Uhr: Info für alle sportlichen Dortmunder: Das Stadion Rote Erde bleibt laut Stadt Dortmund bis mindestens 15.30 Uhr geschlossen.
11.33 Uhr: In Hohenlimburg befindet die Zentrale Zulassungsstelle des Straßenverkehrsamtes Hagen. Dort tauchen nur sporadisch Menschen auf, die sich wundern, warum die Behörde heute geschlossen ist. Offenbar war vielen Hagenern bekannt, dass heute der große Warnstreik stattfindet.
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11.08 Uhr: Massive Kritik an dem Warnstreik kommt vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln: In diesem frühen Verhandlungsstadium sei der zum Teil ganztägige Ausstand unverhältnismäßig. "Die Gewerkschaft trifft damit nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch Millionen Bürger."
11.07 Uhr: Der Dortmunder Friedensplatz ist gut gefüllt. Rund 6000 Demonstranten zeigen Fahnen und Transparente. Mit Trillerpfeifen machen sie einen Heidenlärm.
10.51 Uhr: Verdi erwartet mehr als 4000 Streikende auf dem Dortmunder Friedensplatz. Um 10.45 Uhr ist der große Zug mit Streikenden auf dem Platz angekommen. Aus dem Süden der Stadt folgt noch ein kleinerer mit Angestellten der Stadtwerke.
Warnstreik in Hagen
10.41 Uhr: Wegen der Demonstrationszüge kommt es in der Hagener Innenstadt zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Vor dem alten Rathaus veranstaltet Verdi eine große Kundgebung.
10.38 Uhr: Über den Dortmunder Wall ziehen Demozüge in die City. Die Straße ist gesperrt.
10.35 Uhr: Die ersten hundert Menschen ziehen mit Trillerpfeifen und Verdi-Plakaten durch Bochum. Ihr Ziel ist der Dr.-Ruer-Platz in der Bochumer Innenstadt. Dort ist bereits eine große Bühne aufgebaut. Los geht's allerdings erst um 11 Uhr.
#streik #bochum #verdi pic.twitter.com/OHvsnPYMrN
— Lucy (@lollipoppi4u) 18. März 2014
10.02 Uhr: Die Streik-Reporter aus Essen melden lange Staus. Unter dem hohen Verkehrsaufkommen leiden auch die Essener Taxifahrer: "Wir könnten so viele Fahrten machen wie sonst nie", sagte Taxi-Essen-Geschäftsführer Albert Mertes, "aber die Straßen sind verstopft."
9.46 Uhr: Auch die Rheinbahn in Düsseldorf wird bestreikt. Im Hauptbahnhof der Landeshauptstadt sind die Treppenauf- und abgänge zu den Stadtbahnen mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Private Wachleute stehen davor.
Doch nicht jeder hat mitbekommen, dass die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst am Dienstag ihre Arbeit niederlegen. Eine junge Frau sagt ziemlich ungehalten zu einem der Wachleute: "Es ist Streik? Wie soll ich dann jetzt zur Arbeit kommen?"
Warnstreik in Dortmund
Taxen sind in vielen Städten ausgebucht
9.32 Uhr: Unser Streik-Reporter aus Düsseldorf meldet "wesentlich mehr Verkehr und gefühlt dreimal so viele Fußgänger in der Innenstadt, wie an normalen Tagen." Die Autos stauen sich derzeit sogar auf der Toulouser Allee stadteinwärts. Zudem seien ungewöhnlich viele Taxen unterwegs - und von denen sei kaum eins zu bekommen.
9.31 Uhr: An manchen Ständen warten Menschen in Schlangen auf ein Taxi.
9.27 Uhr: Mit dem Aufruf bei der Niag, die mit der DVG zusammen die Linie 921 (Moers-Duisburg) und Schnellbussverbindungen betreibt, liegen Bus- und Bahnverkehr im gesamten Stadtgebiet Duisburg lahm.
9.21 Uhr: Auf dem Friedensplatz in Dortmund sind Lautsprecher und Toilettenhäuschen aufgebaut. Die Demo soll in zwei Zügen von Norden und Süden zum Platz ziehen. Kurzzeitig müssen dann auch Straßen gesperrt werden, etwa der Wall.
#Streik am Dienstag trifft die #Verwaltung flächendeckend! Nur in wenigen Fällen #Notdienst eingerichte http://t.co/0L7aRphFsh #Mülheim
— Muelheim an der Ruhr (@Muelheim_Ruhr) 17. März 2014
9.15 Uhr: Die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe (Niag) haben keine guten Nachrichten: "Leider hat es am Morgen im Raum Moers und Duisburg mehr Ausfälle und Verspätungen als erwartet gegeben. Die von uns aufgestellten Notfallfahrpläne können so nicht gefahren werden."
9.07 Uhr: Auf ein Taxi müssen Fahrgäste am Essener Hauptbahnhof heute länger warten. Am Taxistand parkt nicht ein Wagen.
8.53 Uhr: Der Zoo in Dortmund hat geöffnet. Die Tiere sind offenbar nicht in der Gewerkschaft. Wer also seine Kinder nicht in die Kita bringen konnte und sich spontan frei nehmen musste, kann einen Ausflug in Dortmunds Tierpark machen.
8.37 Uhr: Die Straßen füllen sich. "Absolutes Chaos auf der B224 - in beiden Richtungen", teilt unser Reporter aus Essen mit.
8.31 Uhr: Der Verkehr auf den Einfallstraßen nach Dortmund ist dichter als sonst. Auch in der Stadt sind spürbar mehr Autos unterwegs.
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8.25 Uhr: Nur vereinzelt seien Ahnungslose am Duisburger Hauptbahnhof gestrandet, meldet unser Streik-Reporter. Julia Pascher, auf dem Weg zum Praktikum, hat heute Morgen erst im Radio davon gehört. "Ich werde jetzt bei meiner Praktikumsstelle anrufen und sagen, dass ich nicht kommen kann."
An der St.-Hildegardis-Schule werden viele Schüler mit dem Auto gebracht. Mutter Uta Schuchardt, die ihre Tochter fährt, erklärt: "Ich habe schon Verständnis für den Streik, aber leider trifft es die Falschen."
8.22 Uhr: Unsere Streik-Reporter melden volle Straßen aus den Städten - und selten haben wir so viele Radfahrer gesehen.
8.02 Uhr: Offenbar haben nicht alle Fahrgäste mitbekommen, dass heute gestreikt wird: "Ich finde das zum Kotzen. Die können ja von mir aus streiken, aber ich warte schon seit einer halbe Stunde auf meinen Bus und habe mich schon gefragt wo der bleibt", beschwert sich eine Bogestra-Kundin. "Ich kann verstehen, dass die Fahrer mehr Geld haben wollen, aber die Bogestra hätte zumindest an jeder Haltestelle einen Zettel aufhängen können mit dem Streikhinweis."
Auch bei Twitter melden Nutzer Fahrgäste, die hoffnungsvoll an den Haltestellen stehen...
7.52 Uhr: "Dieser Streik soll deutlich machen wie, ernst es uns ist", betont Jürgen Schaub, Straßenbahnfahrer Bogestra. "In unserem Gebiet fährt heute kein Bus und keine Bahn."
Vier Millionen Fahrgäste in NRW betroffen
7.39 Uhr: Jetzt füllt es sich auf den Autobahnen in NRW: Der WDR meldet 120 Kilometer Stau. Besonders betroffen ist mal wieder die A40: zwischen Mülheim und Essen acht Kilometer stockender Verkehr.
Ansonsten werden mehrere kleine Staus auf den Strecken in NRW gemeldet.
So, hab ich alles? Helm, Trinkflasche, Erste Hilfe Tasche, Navigation, Leuchtrakete - mit dem Rad ins Büro #streik
— Martina Thelen (@martina_kkundk) 18. März 2014
7.11 Uhr: Arbeitnehmer dürfen übrigens nicht einfach zu Hause bleiben oder später kommen, weil gestreikt wird. "Das sogenannte "Wegerisiko" liegt beim Arbeitnehmer", erklärte der Essener Unternehmensverband EUV. Die Streiks seien lange genug im Voraus angekündigt worden, so dass sich jeder darauf für den Weg zur Arbeit oder bei der Kinderbetreuung einstellen könne.
Dennoch hätten die meisten Arbeitgeber wohl Verständnis, wenn ein Mitarbeiter sich deswegen etwas verspäte. Erfahrungsgemäß ermöglichten Unternehmen bei diesen besonderen Situationen Mitarbeitern, die Arbeitszeit flexibler zu gestalten, ausgefallene Zeiten nachzuarbeiten oder kurzfristig Urlaub zu nehmen.
7.02 Uhr: Pendler rund um Recklinghausen aufgepasst: Die Bahn meldet "Beeinträchtigung durch Vandalismus auf der Strecke Essen Hauptbahnhof - Münster Hauptbahnhof zwischen Recklinghausen Süd und Recklinghausen Hbf. Es kommt zu Verspätungen und Ausfällen in beide Richtungen." Alle Informationen zum Bahnverkehr im Abfahrtsmonitor der Bahn.
@DerWesten alles super , bin zum Bahnhof gelaufen und RE fährt ja normal…. Viele Radfahrer gesehen !
— Andrea (@dea67) 18. März 2014
6.51 Uhr: Auf Twitter werden "Radfahrer ohne Ende" auf den Straßen gemeldet,
6.42 Uhr: In den Sozialen Netzwerken wird unter #streik und #tröd gemurrt, prinzipiell haben die Leute aber Verständnis - bis auf einzelne Ausnahmen: "Das ist so eine Riesen ***erei", schreibt Jenseblümchen. "Ich werde die Stadtwerke dafür verklagen und ich werde auch auf den Taxi-Koste sitzen bleiben."
6.35 Uhr: Ein Sprecher der Gewerkschaft berichtete am frühen Morgen von einer ausgesprochen hohen Beteiligung an den Warnstreiks. Aus bestreikten Verkehrsbetrieben würden keine Busse und Bahnen starten. Nur einige wenige Verkehrsverbindungen, die von private Verkehrsunternehmen bedient würden, seien nicht gestört.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) schätzt, dass über vier Millionen Fahrgäste in NRW von den Warnstreiks betroffen sein werden.
6.22 Uhr: Betroffen vom Streik sind laut Verdi die Räume Bochum, Herne, Dortmund, Duisburg/Niederrhein, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Essen, Hamm, Unna, Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Mülheim, Oberhausen, Bonn, Leverkusen, Remscheid, Solingen, Hagen, Märkischer Kreis und Wuppertal. Gestreikt wird auch in Bielefeld, Paderborn, Siegen und Olpe.
6.13 Uhr: Auf den Autobahnen in NRW ist es noch ruhig. Der WDR meldet 0 Kilometer (!) Stau. Wir sind nicht sehr optimistisch, dass das heute so bleibt...
6.01 Uhr: Nicht betroffen vom Streik sind übrigens die Züge und S-Bahnen im Regional- und Fernverkehr. Die Essener Verkehrs-AG EVAG teilt mit: "Alle Regional- und S-Bahnen fahren innerstädtisch planmäßig 26 Bahnhöfe an und können ausfallende Bus- und Bahnverbindungen eventuell ersetzen, da die meisten dieser Bahnhöfe mit dem EVAG-Netz verknüpft sind."
5.55 Uhr: In Bochum ist der Zugang zu den U-Bahn-Gleisen versperrt.
Stehen tatsächlich Leute an der Bushaltestelle... #streik
— Johannes (@derwurst) 18. März 2014
5.49 Uhr: Offenbar haben noch nicht alle Pendler mitbekommen, dass heute gestreikt wird. Am Essener Hauptbahnhof stehen immer wieder verdutzte Menschen vor der Rolltreppe zu den U-Bahn-Gleisen.
5.30 Uhr: Viele Busse und Straßenbahnen fahren nicht. Die EVAG in Essen hat an der Haltestelle am Hauptbahnhof sogar das Licht ausgelassen.
3:00 Uhr: Der Warnstreik hat begonnen. Verdi hat in NRW 45 000 Beschäftigte zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Allein im öffentlichen Nahverkehr sollen sich mehr als 10 000 Beschäftigte beteiligen. "Die Streikposten beziehen seit drei Uhr in den Betriebshöfen Stellung", sagte ein Verdi-Sprecher. Millionen Pendler und Reisende werden davon betroffen sein. Die Polizei erwartet ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Straßen. Außerdem bleiben vielerorts kommunale Kindertagesstätten geschlossen.
Verdi fordert für jeden Beschäftigten im öffentlichen Dienst 100 Euro im Monat mehr und darüber hinaus eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent. (kari/mit Material von dpa)