Mülheim. Wie wird der geplante Konzernumbau bei Siemens aussehen? Die 4800 Siemens-Mitarbeiter am Standort Mülheim blicken mit Anspannung Richtung Mai, wenn Konzern-Chef Joe Kaeser seine Pläne präsentieren will. Die Betriebsräte befürchten, dass Siemens erneut auf kurzfristige Gewinnmargen setzt.

Im Siemens-Werk Mülheim, dem größten Standort des Technologiekonzerns in Nordrhein-Westfalen, ist die Anspannung nach Beobachtung des Betriebsratsvorsitzenden Pietro Bazzoli derart groß, „dass man die Stecknadeln fallen hören kann“. Im Mai will der neue Konzern-Chef Joe Kaeser verkünden, wie er sich den Konzernumbau vorstellt. 4800 Mitarbeiter am Standort Mülheim haben laut Bazzoli eine klare Erwartungshaltung: „Es darf nicht wieder einen Verlust an Arbeitsplätzen geben.“ Rund 140 reguläre Stellen hat Siemens in der jüngeren Vergangenheit bereits in Mülheim gestrichen, sich dazu von zwei Dritteln der Leiharbeitnehmer getrennt.

Bazzoli machte am Dienstag mit Eva Hans und Robert Kensbock, beide Mülheimer Vertreter im Gesamtbetriebsrat, die Hoffnung der Arbeitnehmerschaft deutlich, dass Kaeser Wort halte und dem Betriebsräte-Papier „Mensch vor Marge – Siemens 2020“ ein hohes Gewicht einräume. Es gehe darum, den Standorten durch richtige Weichenstellungen Perspektiven zu geben. „Siemens ist kein Sanierungsfall“, so Kensbock.

Betriebsräte wollen Fragenkatalog beantwortet sehen

Wie kann die Wertschöpfung in Deutschland und Europa gestärkt werden, wie können Konzerneinheiten untereinander eine Zusammenarbeit aufbauen? In welche Produktinnovationen wird investiert? Wie ist für Mitarbeiter das Arbeitsumfeld und wie ist die Unternehmenskultur zu verbessern? All dies sind zentrale Fragen, auf die sich die Siemens-Betriebsräte von Konzern-Chef Joe Kaeser im Mai eine zufriedenstellende Antwort erwarten, wenn dieser verkündet, wie er den Technologiekonzern umzubauen gedenkt.

Die Rolle der Mülheimer Betriebsräte im Ringen um die Ausgestaltung der Zukunft bei Siemens war dabei noch nie gewichtiger als in diesem bald beginnenden Frühjahr. Neben dem Betriebsratsvorsitzenden Pietro Bazzoli (45) stehen mit Eva Hans und Robert Kensbock zwei echte Eigengewächse des Mülheimer Standortes an vorderster Verhandlungsfront. Eva Hans (35) ist im Wirtschaftsausschuss des Gesamtbetriebsrates tätig, Robert Kensbock (42) als stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates sitzt zudem im Aufsichtsrat.

Am Dienstag machten die drei Arbeitnehmervertreter deutlich, dass die Sorge am Standort weiter groß ist, dass das Management im Mai erneut ein ausschließlich auf kurzfristige Gewinnmargen ausgerichtetes Konzept zum Konzernumbau präsentiert, das allein auf Personalabbau setze. Kaeser habe zwar Ende 2013 das Programm der Betriebsräte wohlwollend aufgenommen, doch werde man ihn im Mai daran zu messen haben, so Kensbock.

Neue Rekord-Turbine als Signal

Sicher sind sich die Mülheimer Arbeitnehmervertreter nicht, ob Kaeser seinen warmen Worten Taten folgen lässt. Zum einen gehe das Sparprogramm des Konzerns so weit, dass gar die Weihnachtsfeiern in den Werken gestrichen wurden, zum anderen gebe es auch positive Signale. Hoffnung macht, das sich das Mülheimer Werk, das bisher getrimmt war auf die Fertigung großer Dampfturbinen, auch für den Markt kleinerer Turbinen öffnet. Signalwirkung hatte die Entwicklung einer Rekord-Turbine, die nun für das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Lausward in Düsseldorf gefertigt wird. Das neue Produkt erschließt für das Mülheimer Werk neue Märkte. Das erscheint nötig in Zeiten der Energiewende, in denen sich Siemens nach dem Ausstieg aus dem Nukleargeschäft und der Absatzkrise mit Kohlekraftwerksprojekten neu positionieren muss.

Mülheims Arbeitnehmervertreter wünschen sich mehr solcher Signale, Investitionen in Zukunftstechnologien und Mitarbeiter. Der Betriebsrat will vorangehen, hat seine Arbeit basisorientierter, mit mehr Mitsprachemöglichkeit für die Beschäftigten organisiert. So haben die Mitarbeiter mehr als 200 Wünsche geäußert, was sich bei Siemens ändern sollte, damit sie sich im Jahr 2020 in ihrem Unternehmen gut aufgehoben fühlen...

Warnstreik

Warnstreik der IG Metall am Siemens Standort Mülheim.
Warnstreik der IG Metall am Siemens Standort Mülheim. © WAZ FotoPool
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