Mülheim. .
Beim ersten Termin der „WAZ öffnet Pforten“-Führungen am RWW Wasserwerk Styrum-Ost kamen die Besucher mit Wasser in Berührung. Das Nass kam allerdings nur vom Himmel und störte nicht sehr, weil der Rundgang zum Glück drinnen stattfand, nicht auf dem weitläufigen Wasserwerksgelände.
Pressesprecher Ramon Steggink begrüßte zehn Mülheimer zwischen zehn und 80 Jahren zur außergewöhnlichen Werkstatt-Führung. Margot Klause-Schmidt erläutert ihre Beweggründe für die Bewerbung: „Ich war einfach mal neugierig und wollte mein Wasserwerk gerne von innen sehen.“Neugier und Wissbegierde der Besucher machten die Führung an diesem verregneten Vormittag zu einem besonderen Erlebnis.
Nach der obligatorischen Schutzhelmverteilung ging es mit dem zuständigen Meister, Wolfgang Meisterknecht, in die große Hauptwerkstatt, einem hellen Raum mit riesigen, trotz der unwirtlichen Umgebung sehr gesund aussehenden Topfpflanzen und einem Aquarium. Laute Maschinengeräusche übertönten manchmal die Erklärungen der Meister, Gesellen und Azubis, aber rasch fanden sich kleinere Gruppen zusammen, die konkrete technische Fragen stellten oder einfach nur wissen wollten: „Was machen Sie denn da?“.
"Die Arbeit hier wird nie langweilig"
Auszubildender Hakan Yilmaz bohrte Löcher in ein Werkstück, sein Kollege Simon Zydek war mit der Reparatur eines verbeulten Gehäuses beauftragt, Kay Thelen arbeitete an der Drehmaschine. In der Werkstatt würden die meisten Arbeiten von Hand gemacht, erklärte Kai Ohligschläger, der Wasserpumpen-Spezialist.
Die Besucher folgten den technischen Erklärungen mit qualifizierten Zwischenfragen, einige zeigten sich äußerst sachkundig. Auch die zehnjährige Jolina fand Drehbänke, Fräsen, Pumpen spannend und hatte ihren Vater Thorsten Kessler mitgenommen. „Solch eine vielseitige und schöne Werkstatt sieht man selten“, freute sich der Kraftwerksbau-Ingenieur über den gelungenen Ferienausflug mit seiner Tochter. Dem stimmte Geselle Sebastian Thiemann zu. „Die Arbeit hier wird nie langweilig, unsere Aufträge unterscheiden sich sehr voneinander.“
Vor Fußballspielen Wasserdurchlauf erhöhen
Eine andere Gruppe diskutierte indessen über Wasserverunreinigungen, wie zum Beispiel durch Legionellen, oder über die Funktionsweise der Wassertürme. Weiter ging es in die Elektrowerkstatt, das Reich von Michael Bender und seinen 19 Kollegen und sieben Auszubildenden. Schaltanlagen, Hochspannungs- und Niederspannungsräume wurden, wie auch der Kabelschuppen, detailliert gezeigt. Die Besucher konnten sich nach diesem Besuch ein besseres Bild davon machen, wie komplex und auch kompliziert die Aufgabenfelder eines Wasserversorgers sind. Das vergisst man leicht, wenn das lebenswichtige Nass immer in gleicher Menge und Qualität zur Verfügung steht.
Von großem Interesse war auch die Arbeit der sogenannten „Maschinisten“ in der technischen Zentrale. Sie sitzen rund um die Uhr im Schaltraum, um den Wasserbedarf zu ermitteln und zu regulieren. So wissen sie genauestens vorher, um welche Zeiten sie zum Beispiel den Wasserdurchlauf erhöhen sollten, zum Beispiel kurz vor einem Fußballspiel-Halbzeitbeginn oder nach einem spannenden Krimi, wenn alle Kunden gleichzeitig zur Toilette gehen!