Mülheim. Mit der hoch ansteckenden Hautkrankheit Krätze plagen sich derzeit zehn Bewohner des Altenheims am Kuhlendahl in Mülheim. Warum die Infektionskrankheit dort ausgebrochen ist, bleibt noch offen. Am Freitag informiert das Gesundheitsamt. Möglicherweise sind weitere Bewohner infiziert.
Wie die Stadt und der Geschäftsführer der Mülheimer Seniorendienste, Alexander Keppers, gestern auf Anfrage bestätigte, sind im Altenheim am Kuhlendahl zehn Bewohner an Krätze erkrankt. „Die Betroffenen wurden erfolgreich mit einer Salbe behandelt. Derzeit gibt es keine Neuerkrankungen, aber die Inkubationszeit beträgt zwei bis sechs Wochen, so dass man im Moment noch nicht sagen kann, ob es zu weiteren Erkrankungen kommen könnte“, erklärt Keppers.
Wie vom Infektionsschutzgesetz vorgeschrieben, haben die Seniorendienste als Träger des Altenheims das Gesundheitsamt über die Krätze-Fälle informiert. Der beim Gesundheitsamt für Infektionsschutz zuständige stellvertretende Amtsarzt, Dieter Weber, wird heute im Haus Kuhlendahl eine Informationsveranstaltung anbieten.
Gefahr überall, wo viele Menschen zusammenkommen
Weil die durch Krätze-Milben verursachte Hautkrankheit, die unter anderem mit Blasen, Kratzwunden, Krusten, Juckreiz und Pusteln einhergeht, hoch ansteckend ist und schon durch einfachen Hautkontakt übertragen werden kann, sollen alle 45 Mitarbeiter und 85 Bewohner der Alteneinrichtung am Kuhlendahl vorbeugend mit Salbe gegen Krätze behandelt werden, um eine mögliche Infektion im Keim zu ersticken. Auch die Angehörigen, die Kontakt zu den betroffenen Bewohnern haben, werden vorbeugend behandelt.
Eine Isolierung oder Verlegung betroffener Bewohner oder gar eine zwischenzeitliche Schließung der Alteneinrichtung hält Keppers allerdings für unverhältnismäßig und nicht notwendig. Stattdessen sagt er: „Wir haben Hinweise im Haus Kuhlendahl ausgehängt und Besucher sollten nicht unbedingt jeden drücken.“ Woher die Krätzemilben kommen, kann Keppers nicht sagen.
Aus der medizinischen Literatur weiß er nur, dass Krätze, anders, als landläufig angenommen, nicht unbedingt durch mangelnde Hygiene hervorgerufen wird, sondern überall auftreten kann, wo viele Menschen zusammenkommen und die Infektion weitergeben, ohne es zu wissen.