Mülheim.
Lässig an den Tresen gelehnt, ein breites Grinsen im Gesicht und gesprächsfreudig: Als Barmann macht sich Markus Hilgers nicht schlecht, auch nicht als Maler und Handwerker. Aber nach Monaten des Umbaus und der Renovierung ist der 48-Jährige froh, „endlich wieder das tun zu dürfen, wofür ich da bin“. Als Regisseur will Hilgers im Haus Kron an der Mintarder Straße 210 wieder Schauspiel-Kurse geben und ein Theater- und Unterhaltungsprogramm anbieten. Dazu gesellt sich ein gastronomisches Konzept, das das ehemalige Ausflugslokal aus dem Dornröschenschlaf holen soll: Haus Kron – Theater und Bar.
Nach verschiedenen Nutzungen – u.a. lange als Foto-Atelier von Max Schulz – stand das Gebäude leer. Nun hat Hilgers Geld in die Hand genommen, es in liebevoller Detailarbeit mit einem modernen Farb- und Lichtkonzept, das Ambiente und Atmosphäre ausstrahlt, wieder nach vorne gebracht. Aus dem hellen und lichten Barraum mit den großen Fenstern schweift der Blick ins Grüne über Wiesen und auf die Ruhrtalbrücke, über den Fluss auf der anderen Seite.
„Es soll ein Ort des Wohlfühlens werden“, sagt Hilgers. Und auch die Terrasse, die jetzt Schachfiguren aus den Meistersingern der Oper Köln als Deko zieren, soll bald wieder als Biergarten belebt sein. Die Spaziergänger auf dem Damm wird’s freuen, dass sie künftig im Haus Kron wieder einkehren können. Markus Hilgers fühlt sich sichtlich wohl dort. Ein schöner Ort, wo man zur Ruhe komme: „Hier will ich nicht mehr weg.“
Spielfreudige Darsteller warten auf die Gäste
Vorher hatte das Schauspielstudio sein Domizil fast fünf Jahre am Kassenberg. „Ich war sehr zufrieden dort, wenn man sieht, wie alles gewachsen ist.“ Und schließlich entwachsen. Und so kamen ihm die 300 m², die er in einer Anzeige fand („große helle Atelierräume zu vermieten“), gerade recht. Zuerst sei er wegen der Lage zu weit draußen skeptisch gewesen, doch nach den ersten Minuten der Besichtigung habe er nur gefragt: „Was muss ich tun?“ Und losgelegt. Neben üblichen Renovierungsarbeiten „sind die Elektrik und die Sanitäranlagen neu und eine Fluchttreppe wurde angebaut.“
50 nagelneue rote, gut gepolsterte Stühle und spielfreudige Darsteller warten im großen Theatersaal auf Gäste. Es gibt Proben- und Requisitenräume und ein Büro. Hilgers will sich nicht nur auf Schauspiel beschränken, sondern einen neuen Kulturort an der Ruhr verankern. „Haus Kron steht allen offen, Vereinen, Gruppen und Künstlern, die auftreten wollen. Alle sind eingeladen, mitzuwirken“. Auch die Anmietung für Feiern ist möglich.
Witwendramen am Valentinstag
Wenngleich die offizielle Eröffnung von „Haus Kron – Theater und Bar“ mit einer großen Gala erst Anfang März angesagt ist, so laufen doch das Schauspielprogramm, die Kurse und der Barbetrieb langsam an. Wer gern mal vorbeischauen möchte, hat am heutigen Freitagabend Gelegenheit dazu: Um 19.30 Uhr gehen an der Mintarder Straße 210 die „Witwendramen“ von Fitzgerald Kusz als Revue in der Inszenierung von Markus Hilgers über die Bühne. Karten (14 €/10 €), Tel. 59 48 190 und Abendkasse. Mitte März ist die nächste Premiere vorgesehen: „Fisch zu Viert“, die Kriminalkomödie von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer, wird von Christine Knecht inszeniert.
Die Regisseurin unterrichtet Schauspiel an der Folkwang Uni. Daneben gibt es eine Reihe von Wiederaufnahmen wie „Der Geizige“ von Moliere mit Jugendlichen aus den Schauspielkursen. Eine strukturelle Neuerung gibt’s für die Schauspielkurse, die für alle Altersstufen angeboten werden: Als Träger sollen sie von einem „Theaterverein Mülheim“ übernommen werden, der sich in der nächsten Woche gründen soll. „Alle, die dabei mitmachen wollen, sind willkommen“, sagt Markus Hilgers. Für den gemeinnützigen Verein werden noch Mitstreiter gesucht. Weitere Info: Tel. 59 48 190 (Markus Hilgers).