Es ist zweifelsfrei die Inszenierung des kleinen Prinzen von Roberto Ciulli, die am Samstagabend von den spanischen Schauspielern José Luis Gómez und Imma Nieto im Theater an der Ruhr aufgeführt wird.

Nach einer profunden Einführung in das Stück „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry durch das Ensemblemitglied Rupert Seidl erwartet das Publikum das bekannte karge Bühnenbild mit den Rädern, die für das abgestürzte Flugzeug stehen, Flügeln und wenigen weiteren Requisiten. Aber die Aufführung vor spanisch-deutschem Publikum im ausverkauften Haus weicht ab von der deutschen Version Ciullis. Sie ist anders, viel spanischer eben.

Deutlich wird das in Wortwahl, Gestik und Mimik, aber auch in der Intimität zwischen den Akteuren. „Ciulli hat uns erlaubt, von uns aus zu arbeiten“, erklärt der international berühmte Theater- und Kinomann Gómez im anschließenden Gespräch mit dem Dramaturgen Helmut Schäfer. Das Stück dürfe emotional geladen, aber nicht sentimental sein, so der Gründer des Madrider Theaters La Abadia in perfektem Deutsch, und davor habe sie Ciulli bewahrt.

Imma Nieto begeistert durch ihr schwereloses Spiel in der Rolle des Piloten, der in der Wüste abgestürzt ist, und der 73-jährige Gómez als weiser, aber auch berührend-trauriger „kleiner Prinz“. Beide erscheinen zudem in einer Clown-Kostümierung. „Der Clown ist ein Kind, welches erwachsen geworden ist“, zitiert Gómez den französischen Regisseur Jacques Lecoq, und so ist die Inszenierung des „El Principito“ ein sehr intensives und gleichzeitig auch komisches Stück über Weisheit und Freundschaft. „Das Leben nährt die Arbeit des Schauspielers“, sagt Gómez. Und vor 20 Jahren hätte er die Rolle des kleinen Prinzen nicht so spielen können, antwortet er auf die Frage eines Gastes.

Stehende Ovationen

Das Publikum, durch die Übertitelung waren die Dialoge für alle Anwesenden verständlich, dankte den Schauspielern für ihre intensives Gastspiel lange mit Standing Ovations.