Mülheim. . Die Klagen sind so alt wie die Hauptpost in Mülheim selbst: Immer wieder stehen Kunden ausdauernd in langen Schlangen vor ein paar geöffneten Schaltern, während Post-Mitarbeiter im Hintergrund ungerührt andere Tätigkeiten versehen. Jetzt verspricht die Post Abhilfe. Ein bisschen wenigstens.

Warten nervt. Wiederholtes warten nervt noch mehr. Diese Erfahrung hat Horst Blum in den vergangenen Tagen mehrmals in der Hauptpost machen müssen. Zuerst am 4. Februar, dann wieder am 10. Februar kommt Blum am Nachmittag in die Filiale, jedes Mal bietet sich ihm der gleiche Anblick: Gut 20 Menschen vor ihm in der Schlange, rund eine halbe Stunde Wartezeit.

Was Blum aber vor allem wundert; er sieht, dass im Hintergrund Filial-Mitarbeiter anderen Tätigkeiten nachgehen. Könnten sie nicht stattdessen lieber einen freien Schalter übernehmen, wenn sie sehen, dass der Laden überfüllt ist? Mit dieser Frage wendet er sich auch an einen Mitarbeiter. Doch der reagiert mit Gleichgültigkeit. Dabei sind nicht alle Wartenden so zurückhaltend in ihrer Kritik wie Blum: „Ein Wartender verlies die Schlange und das Postamt. Wutentbrannt und lauthals schimpfend. Es änderte sich nichts“, berichtet Blum.

Zunächst nur Phrasen

Die Reaktion der Postbank, die die Filiale betreibt, auf diesen Vorfall erschöpft sich zunächst im Wesentlichen in Phrasen. Natürlich sei es, so Postbank-Sprecher Ralf Palm, ein Ziel, die Wartezeit möglichst gering zu halten. Es sei aber nun mal so, dass zu Beginn des Monats - dazu rechnet er offenbar neben dem 4. auch den 10. Februar - eine besondere Stoß-Zeit herrsche. „Da holen die Leute ihren Lohn ab“, so Palm. Auch bestätigt er, dass es in der Tat so sei, dass die Mitarbeiter nicht nur am Schalter tätig sein könnten. Auch andere Arbeiten seien zu erledigen: „Es müssen etwa Pakete sortiert werden“, so Palm.

Über die genaue Kunden-Frequenz wie auch über die Zahl der Mitarbeiter will der Postbank-Sprecher allerdings keine Auskunft geben. Selbstverständlich würden solche Daten zwar erhoben, auch würden auf dieser Grundlage angemessene Wartezeiten errechnet, ja Testkäufe führe man sogar durch - nur die Erkenntnisse, die so gewonnen würden, fänden lediglich interne Verwendung. Für die Öffentlichkeit seien sie nicht bestimmt. Ob diese Erkenntnisse eine Rolle beim Erkenntniswechsel zwei Stunden später gespielt haben?

"Fast Line" soll Wartezeiten verkürzen

Denn da teilt Palm plötzlich mit: „Wir werden einen zusätzlichen ,Service Point’ einrichten.“ Dahinter verbirgt sich eine separierte Anlaufstelle neben den eigentlichen Schaltern, an denen Kunden zügig Kleinigkeiten erledigen können. „Fast Line“ heißt dieser Service bei der Post, der deutschen übrigens.

Man wird sehen, ob es hilft. Wann der „Service Point“ eingerichtet wird, konnte Palm noch nicht sagen.