Mülheim. .
Die Menschenschlange an der „Hauptpost“-Filiale in der Innenstadt reichte in den Weihnachtsferien fast bis auf die Straße, die Stimmung der Kunden schwankte zwischen Empörung und fatalistischem Amüsement.
Filiale als Hauptpost bezeichnet
Es ist, wie es ist! Das Paket muss aufgegeben werden, in eine andere Filiale zu fahren, würde zu lange dauern. Die Filiale, gemeinhin als Hauptpost bezeichnet, ist ein Postbank-Finanzcenter, zugehörig zur Deutschen Bank Gruppe, wie der Post-Pressesprecher NRW, Dieter Pietruck, erklärt.
Lieber am Schalter als am Automaten
Iris Laduch, Pressesprecherin der Postbank, erläutert das Phänomen der langen Schlangen, die in diesen ersten Jahreswochen noch länger sind als in den Jahren zuvor. Die Portoerhöhung von 55 auf 58 Cent sei der erste Grund der hohen Frequenz. Viele Kunden hätten wohl noch 55er-Marken auf Lager und wollen nun mit 3 Cent-Marken aufstocken. „Die 3-Cent-Marken werden wahnsinnig nachgefragt, die verkauften Stückzahlen liegen an einem Vormittag an nur einem Schalter bei 1500 Marken! Und es ist augenscheinlich so, dass die Kunden lieber persönlich am Schalter kaufen als die Markenautomaten zu nutzen, der Wartezeit zum Trotz.“
Älteren fällt langes Stehen schwer
Der zweite Grund für den Andrang sei, dass die Kunden die Zinsen in ihre Sparbücher nachtragen lassen möchten. „Die Zinsbescheinigungen wurden verschickt, und die Menschen wollen es einfach schwarz auf weiß sehen, wie viel ihr Guthaben gestiegen ist“, so Laduch, auch wenn es natürlich völlig unerheblich sei, zu welchem Zeitpunkt man die Zinsen nachtragen lasse.
In der innerstädtischen Postbank-Filiale sind fünf Schaltermitarbeiter beschäftigt, an starken Tagen, wie an Samstagen, schon mal sechs. „Vier Schalter sollten eigentlich immer geöffnet sein, ein Mitarbeiter ist auch mal zur Pause“, erklärt Iris Laduch.
Neben Empörung auch Gespräche
In Mülheim üben sich die Kunden derweil in Geduld, einer alten Dame fällt das Stehen schwer. Sie wünscht sich: „Wenn man nur zwischendurch mal sitzen könnte!“ Mitwartende organisieren einen beweglichen Hocker, man kommt ins Gespräch – neben der allgemeinen Empörung werden auch nette Unterhaltungen geführt.
Zur Frage, ob eine Nummernvergabe für Wartende dieses Problem nicht vermeiden könne, sagt Iris Laduch: „Vor einiger Zeit haben wir verschiedene Systeme getestet und es hat sich gezeigt, dass die Wartezeit beim Nummernsystem länger dauert. Die zentrale Warteschlange und unsere Universalschalter, an denen jede Dienstleistung zu erhalten ist, gewährt einen optimalen Service.“