Mülheim. . Eine Ausstellung mit Arbeiten zum Ersten Weltkrieg ergänzt die Macke-Schau im Mülheimer Kunstmuseum. Ein engagiertes Bildungsangebot für Schulen und auch für Erwachsene rundet die Ausstellung ab.

„Er hat von uns allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell wie sein ganzes Wesen war“: So klang der Nachruf von Franz Marc auf seinen Freund August Macke.

Der war mit 27 Jahren, einen Monat nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, 1914 im Alter von nur 27 Jahren bei Perthes-lés-Hurlus gefallenen. Bevor Macke tödlich von einer Kugel getroffen wurde, schrieb er noch: „Die Leute, die in Deutschland im Siegestaumel leben, ahnen nicht das Schreckliche des Krieges.“ Im Angesicht der Realität erkannte Macke die grausame Fratze des Gemetzels an der Front. Er selbst, aber auch andere Künstler wie Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner und Max Beckmann, hatten sich freiwillig gemeldet, waren zunächst von der „Glorifizierung“ und der reinigenden Wirkung dieses Krieges erfasst. Wohl auch wegen des erstarrten Kaiserreiches, „weil man hoffte, dass der Krieg die Formalien neu klärt“, sagt Museumsleiterin Dr. Beate Reese. Die Ernüchterung kam schnell.

Otto-Pankok-Schüler im Museum

Die schreckliche Wirklichkeit ist nur zu erahnen beim Anblick der Arbeiten im Graphik-Kabinett des Kunstmuseums. Anlässlich der 100. Wiederkehr des Ersten Weltkrieges und als Brückenschlag zur Macke-Ausstellung ist dort die Präsentation „Kunst und Erster Weltkrieg“ zu sehen. Es sind Bilder, die besonders für junge Augen aufgearbeitet werden wollen. Deshalb hat das Kunstmuseum zu beiden Ausstellungen ein breites Bildungsangebot mit Workshops für Schulen, die Primarstufe sowie die Sekundarstufen I. und II. aufgelegt. Erste Ergebnisse daraus sind im „Besucherforum“ im zweiten Obergeschoss zu sehen, wo Schülerarbeiten neben den Originalen aus der Sammlung präsentiert werden. Unterm Dach ist auch das „Verlorene Paradies“ zu finden – eine große Reproduktion einer Gemeinschaftsarbeit von August Macke und Franz Marc.

Bei den Schulen zeige sich eine deutliche Resonanz, so Dr. Gerhard Ribbrock. Mehr als 20 Lehrer werden zu einer Info-Veranstaltung erwartet. Jedenfalls hat schon eine Gruppe der geschlossenen Otto-Pankok-Schule Zuflucht im Museum gefunden. Wegen der gestiegenen Nachfrage von Erwachsenen gibt es jetzt auch für sie ein neues Angebot: An Nachmittagen am Wochenende können sich Erwachsene nach der Kunstbetrachtung in der Malschule von 14 bis 17 Uhr ausprobieren.

Eine Brücke zu Mackes hellen Farbklängen rundet den Ausstellungsschwerpunkt unter dem Thema „Der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen auf die Musik“ ab: Das Konzert mit Werken u.a. von Ravel am 5. April, 18 Uhr, ist zudem Auftakt der Reihe „KlangBilder“ mit Studierenden der Folkwang Uni.

Macke als Zuschauer-Magnet

Die August-Macke-Ausstellung zeigt sich als ein Publikumsmagnet: Am vergangenen Sonntag bildeten sich schon vor der Eröffnung des Kunstmuseums Schlangen an der Kasse. Insgesamt wurden an diesem Tag rund 1000 Besucher gezählt. Drei Führungen liefen am Sonntag hintereinander in Folge.

Durch die Erläuterungen fühlen sich vielleicht die einen oder anderen Einzelbesucher gestört, die sich die Ausstellung in Ruhe ansehen möchten, befürchtet Museumsleiterin Dr. Beate Reese: „Da wirken die knappen Ressourcen nach. Es wäre schön, wenn wir jetzt schon die Head-Sets hätten.“ Auch Audio-Guides wären angebracht. Für die Macke-Schau sind sechs freie Mitarbeiter zusätzlich eingesetzt und verstärken das Führungs-, Vermittlungs- und Aufsichtsteam. Das kleine Museumsteam hätte dieses Pensum allein auch nicht bewältigen können.

Bislang hat Dr. Gerhard Ribbrock, stellvertretender Museumsleiter, 161 Nachfragen für Führungen. Am Ruhetag, montags, sowie vor den Öffnungszeiten werde aufgemacht. Hinzu kommt das umfassende Bildungsangebot. „Bei den Schulen zeigt sich eine deutliche Resonanz.“ Bis in die Nachbarstädte und darüber hinaus.