Mit 60 Werken und vielen Leihgaben erinnert das Museum im kommenden Februar an den rheinischen Expressionisten, der vor hundert Jahren im ersten Weltkrieg gestorben ist.

Einige Stapel mit den Flyern für die Macke-Ausstellung, die am 2. Februar eröffnet wird, stehen bei Museumschefin Beate Reese schon auf dem Tisch. Und erste Nachfragen für Gruppenführungen gebe es auch schon. Das türkische Café I, das nach der 14-tägigen Tunisreise im April 1914 entstanden war, ist das Titelmotiv. Es hängt im Kunstmuseum Bonn und ist eine der prominentesten der etwa 30 Leihgaben, die im Frühjahr in Mülheim zu sehen sein werden. Andere stammen aus Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München.

Kleiner Top-Zuschlag

„Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“ lautet der Titel der Ausstellung, die in Kooperation mit der Stiftung Ahlers in Hannover realisiert wird, wo sie im Anschluss zu sehen sein wird. Ermöglicht hat die Ausstellung aber eine andere Stiftung: die der Sammlung Ziegler. Der Aufwand ist immens. Es beginnt mit der Beleuchtung, die in den unteren Räumen zum Schutz der wertvollen Leihgaben auf den modernen Stand gebracht werden muss, wie er in den Räumen der Sammlung Ziegler bereits seit gut einem Jahr besteht: dimmbares, warmes und punktgenaues LED-Licht, das Ölfarbe zum leuchten bringt. Auch die Transportkosten der Leihgaben trägt die Stiftung. Zur Ausstellung wird zudem ein von Stiftungs-Geschäftsführer Michael Kuhlemann erarbeiteteter Bestandskatalog zur kompletten, 115 Werke umfassenden Ziegler-Sammlung erscheinen. Mit 15 Gemälden und Aquarellen bildet das Werk Mackes darunter einen großen Teil. „Es ist ein Geschenk der Stiftung an die Stadt“, freut sich Reese. Weil der Aufwand so groß ist, wird es einen Top-Zuschlag geben. Doch der ist bescheiden: sechs statt vier Euro. Und wer sein Ticket online bucht (www.kunstmuseum-mh.de), erhält 50 Cent als Gutschrift für den Museumsshop. Und für Auswärtige bietet das Museum erstmals in Kooperation mit vier Hotels ein Übernachtungsangebot: Doppelzimmer inkl. Frühstück und Eintritt für 39 Euro pro Person. Da Reese mit einer großen Resonanz rechnet, sind zum Teil zwei Führungen am Tag vorgesehen.

Macke war auch einer der Künstler, die freiwillig und begeistert in den Krieg zogen und starb schon nach wenigen Wochen an der Westfront. Im Grafikraum werden daher Werke zum Krieg von Beckmann, Corinth, Kollwitz und Steinlen präsentiert. Krieg und Expressionismus sind die beiden Schwerpunkte des museumspädagogischen Begleitprogramms. In einem Besucherforum wird es dazu gebündelt Information geben. Zu sehen sind dort dann auch Arbeiten von Paul Adolf Seehaus, Mackes einzigen Meisterschüler, der früh an einer Lungenentzündung verstorben ist und heute weitgehend vergessen ist.

Reese ist froh, dass sie inzwischen mehr Besucher aus den Nachbarstädten ins Museum locken kann. Inzwischen kommt nur noch etwa jeder zweite Besucher aus Mülheim. Das hat auch mit der Zusammenarbeit der Ruhrkunstmuseen und der Unterstützung durch die Ruhr-Tourismus GmbH zu tun. Bei zwei Ausstellungen kooperiert das Museum mit Häusern der Region: Einmal geht es vom 22. Juni bis 24. August wieder einmal um die Stadtutopien von gestern. Zehn Künstler wurden eingeladen sich mit den Visionen der 70 er Jahre zu fassen: exemplarisch sind diese das Mülheimer Forum, die Bochumer Universität und der Marler Stern. Eine erste Bereisung habe es bereits gegeben, erzählt Reese. Vom 7. September bis zum Jahresende geht es gemeinsam mit elf Häusern um die Szene Ruhr. Genau konzipiert ist das noch nicht. Es soll um die Kraft des subversiven Geistes gehen, der alles gegen den Strich bürstet.

Außerdem auf dem Programm steht eine Hommage auf Heinrich Siepmann (18. Mai bis 31. August) und „wie Künstler Technik sehen“: Werke aus der Sammlung Schiffer aus dem Museum Heidenheim (Baden-Württemberg) mit Werken von Jean Tinguely und Man Ray bis Andy Warhol (18. Mai bis 17. August).