Mülheim. Auch die Stadt Mülheim beteiligte sich an dem neuen Lkw-Navigationssystem für das Ruhrgebiet. 36 Städte hatten sich zusammen geschlossen, um Fahrer und Anwohner zu entlasten. Ob es dadurch auch stiller wird in den Seitenstraßen, bleibt abzuwarten.
Für einige Anwohner könnte es ab Herbst etwas stiller werden vor ihrer Haustür. Denn dann bietet der Navigationssystem-Hersteller „Nokia Here“ neue Vorrangrouten für Lkw an (wir berichteten im überregionalen Teil). Zusammen mit 36 anderen Städten im Ruhrgebiet hat auch Mülheim in diesem RVR-Projekt Lkw-Vorrangstrecken erarbeitet, über die sich die Laster in Zukunft zwischen den Städten bewegen sollen. Mit dem Ziel: Wohngebiete zu entlasten und Lkw-Fahrern das Kurven durch Seitenstraßen zu ersparen.
Am Aschenbruch und an der Friedhofstraße in Speldorf griffen die Anwohner zuletzt zu ungewöhnlichen Mitteln: Sie parken ihre Autos so korrekt am Straßenrand, dass Busse und Lastwagen nur schwer durchkamen. Diese Aktionen sahen sie als letztes Mittel, um auf den zunehmenden Verkehr durch Lkw aufmerksam zu machen. „Die Navigationsgeräte schicken sie auf dem kürzesten Weg von der A3 über unsere Straße bis zum Hafen“, erklärte ein Aschenbruch-Anwohner bei unserem Besuch in 2012. Bald könnte sich die Lage für ihn und andere lärmgeplagte Anwohner verbessern. Zwischen Hamm und Duisburg sollen die Lkw nämlich vorrangig über Autobahnen und große Straßen mit mindestens Tempo 50 gelotst werden.
Grundlage sind Erhebungen aus 2007
Dafür haben sich Projektleiter Christof Löchteken vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau, seine Teamkollegen sowie Mitarbeiter der Verkehrsbehörde und der IHK zu Essen zusammengetan. Gemeinsam erstellten sie den Plan, der nun an den Hersteller übermittelt wird. „Grundlage ist das Vorbehaltsnetz von 2007“, erklärt Christof Löchteken. Schon damals erstellte die Stadt eine Vorrangsstreckenplanung, jedoch für den gesamten Straßenverkehr. Nun hat das Team spezielle Informationen für den Schwerlastverkehr zusammengetragen, etwa Brückenhöhen, Tonnage-Beschränkungen und Tempo-Zonen in der Stadt. Schließlich sollen Lkw-Fahrer nicht plötzlich vor zu niedrigen Brücken stoppen müssen.
Wie sehr belastet Sie der Straßenlärm?
Wie sehr ist die Stadt belastet durch den Straßenverkehr? An welchen Stellen knubbelt es sich zu Stoßzeiten besonders stark, und wo fühlen Sie sich durch den Lärm besonders belastet?
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Oder umständig wenden müssen, wie etwa an der Thyssen-Brücke: Hier gibt es eine Beschränkung von 7,5 Tonnen, um die marode Brücke vor Erschütterungen durch den Schwerlastverkehr zu schützen. Trotz Beschilderung und Barken komme es trotzdem immer wieder vor, dass Lkw-Fahrer unter Termindruck den schnellsten Weg über die Brücke nehmen. Damit diese bis zu ihrer Sanierung standhält, sollen die neuen Navirouten, so hoffen die Macher, die Lkw schon früh umleiten. „Wird etwa eine Straße gesperrt, pflegen wir die Änderungen gleich ins System ein – die Daten werden dann regelmäßig aktualisiert.“