Mülheim-Styrum. . Die Stadt Mülheim prüft weiterhin, ob sich der „Energiepark Styrumer Ruhrbogen“ realisieren lässt. Drei riesige Windräder sollen entstehen – doch noch sind eine Menge Fragen ungeklärt. Was ist mit der Standfestigkeit des Bodens, dem Umweltschutz? Und auch aus Oberhausen gibt’s mächtig Gegenwind.

Einen hübschen Namen hat das Projekt ja: „Energiepark Styrumer Ruhrbogen“. Ob daraus allerdings jemals mehr wird, sich also eines Tages tatsächlich zwischen Ruhr im Norden und A 40 im Süden drei mächtige Windräder drehen, ist noch äußerst unsicher. Es gibt jede Menge ungeklärte Fragen, räumt Klaus Beisiegel, Referent im Dezernat Umwelt, Planen und Bauen, ein – nicht zuletzt deshalb, weil sich in der Nachbarstadt Oberhausen Protest formiert hat.

Gegenüber dem Ruhrdeich in Oberhausen-Alstaden soll besagter Windpark entstehen (wir berichteten), „dies ist laut Flächennutzungsplan auch die einzig denkbare Stelle dafür in Mülheim“, sagt Beisiegel. Doch es gibt Probleme: Der Untergrund zum Beispiel – Beisiegel spricht von „Puddingboden“ – könnte sich als nicht ausreichend standfest erweisen. Zudem ist der Umweltschutz zu berücksichtigen: „Nur ein Stückchen weiter beginnt ein Landschaftsschutzgebiet.“ Auch die Politik in Berlin beeinflusst das Geschehen; Stichwort: Einspeisevergütung. Von den Entscheidungen in der Hauptstadt hänge die Wirtschaftlichkeit eines solchen Energieparks ab. Und dann geht es ganz wesentlich ums Thema Abstandsfläche – und damit um die Einwände von Oberhausener Seite: „Grundsätzlich“, sagt Beisiegel, „müsste die Distanz groß genug sein“; möglicherweise könne der Schlagschatten bei ungünstigem Sonnenstand trotzdem zum Problem werden.

Gesundheitsschäden befürchtet

In Alstaden jedenfalls herrscht Unruhe. Karsten Heuser, Mitglied des am Deich gelegenen Alstadener Kanu-Clubs, hat eine Anfrage an die Stadt Oberhausen gerichtet, mit der Bitte um Informationen über die zu erwartenden Konsequenzen eines solchen Windparks.

In einer Vorlage der Stadt Mülheim werde darauf hingewiesen, dass Oberhausener Bürger durch Überschreitung von Grenzwerten zum Schattenwurf beeinträchtigt würden, führt er an. Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Lärm der Rotoren und den Infraschall seien wahrscheinlich: etwa Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Migräne, Tinnitus. Heuser weist auch auf Gefahren für die Fauna hin und auf einen möglichen Wertverlust von Immobilien in unmittelbarer Nähe.

„Bis zum Sommer sollten wir manches geklärt haben“

Beisiegel kennt die Argumente – „wir schauen auch über Stadtgrenzen“ – und er will sich auch mit den Alstadener Bürgern treffen, allerdings erst, wenn sich herausstellt, dass das Projekt eine reelle Chance hat. Der Wille, das Projekt zu realisieren, stehe auf jeden Fall: „Wir wollen das“, betont er. „Aber es muss eben auch in überschaubarer Zeit umsetzbar und wirtschaftlich sein, zudem alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen. Bis zum Sommer sollten wir manches geklärt haben.“