Mülheim. . Traditionell gibt’s zum Start ins politische Jahr bei den Grünen etwas Grünes, diesmal grüne Bohnen. Davor servieren sie ihren Gästen ein paar Gedanken zur Lage der Nation und der Stadt – und es gibt den Bürgerpreis. Der ging diesmal an den Mülheimer Künstler und Fotografen Lubo Laco.
Die Würdigung verleihen die Grünen einmal im Jahr an Personen, die sich für Menschen in der Stadt einsetzen und Gedankengut der Umweltpartei verkörpern. „Lubo Laco passt gut zu den Grünen“, erklärte Vorstandssprecherin Franziska Krumwiede. So habe der Fotograf, der aus der Slowakei stammt und seit 1983 in Mülheim lebt, mit an einem Klimaschutz-Projekt gearbeitet oder mit seiner Fotoreihe „Mein Gesicht ist meine Geschichte“ die Aufmerksamkeit auf Frauen mit Migrationshintergrund gelenkt.
Vorurteile, Identität, Umweltzerstörung – das sind einige der Themen, die Lubo Laco mit jungen Leuten in der Stadt aufgreift und fotografisch umsetzt. Die Macht des Bildes, sagt er, soll die Sprache der Politik ergänzen. Tim Giesbert, neben Franziska Krumwiede Spitzenkandidat im Kommunalwahlkampf, bezeichnet die Kunst als elementar für eine lebenswerte Stadt.
Eine lebenswerte Stadt mit einer intakten Umwelt ist für die Grünen die Vision 2020. Als kommunalpolitische Ziele stellen sie den Erhalt der Freiflächen, den Umweltschutz oben an. Der Flächenverbrauch durch die Bauwut in den vergangenen Jahren bereite ihm Sorgen, sagt Giesbert, er plädiert für die Erneuerung im Bestand.
ÖPNV an Bedürfnissen der Menschen ausrichten
Zur Lebensqualität zählen die Grünen Quartiere, in denen die Menschen auch im Alter gut leben können, sie zählen dazu einen ÖPNV, der nicht weiter ausgedünnt werden dürfe, sondern sich an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten müsse. Die Vorstandssprecherin will auch in Mülheim das Thema Sekundarschule offensiver diskutieren, die Grünen, betont sie, wollen das System Schule den Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Präventive Maßnahmen in den Städten fordern sie, um Menschen aus anderen Ländern eine gute neue Heimat zu bieten.
Kein Jahresempfang ohne Blick auf den politischen Konkurrenten: Der Landesvorsitzende Sven Lehmann nennt die Pläne der Großen Koalition zur Energiewende eine Katastrophe. Sollten die erneuerbaren Energien wieder hintenan gestellt und Kohlekraftwerke „gepampert“ werden, würden die Grünen über die Landesregierungen dies zu stoppen wissen. Für eine weitere Wende plädiert Lehmann an diesem Abend: In der Flüchtlingspolitik wünscht er sich ein deutlich sozialeres Europa. Eine Willkommenskultur hält er für überfällig: „Das Mittelmeer darf nicht das Massengrab Europas werden.“ Ein Satz, den Fotografen wie Lubo Laco längst mit Bildern unterstreichen.