Mülheim. Roberto Ciulli inszenierte das Stück „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry in Deutschland, Spanien und in der Türkei. Am „Prinzen-Wochenende“ vom 31. Januar bis zum 2. Februar werden alle drei Fassungen am Raffelberg gezeigt.

Die poetische Geschichte über Freundschaft beginnt mit der Notlandung eines Fliegers in der Sahara. Und ausgerechnet mitten in der Wüste in Usbekistan nimmt auch die Mülheimer Geschichte vom „Kleinen Prinzen“ ihren Lauf.

Während eines Gastspiels in Karschi spielten Roberto Ciulli und Maria Neumann 2000 quasi als Testlauf erstmals „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Seither ist die beliebte Inszenierung um die halbe Welt gegangen, wurde in Teheran, Iran, Mexiko City, Bagdad, Istanbul und in Kurdistan gefeiert.

Kultstatus in Mülheim

In Mülheim hat „Der kleine Prinz“ Kultstatus erlangt und eine Fangemeinde, die immer wieder in die Aufführungen geht. Im 14. Jahr wird das Stück gespielt und Roberto Ciulli findet es selbst „erstaunlich, dass immer wieder Publikum da ist“. Nach den Vorstellungen kommen manchmal Zuschauer, „die sich für die Glücksmomente bedanken“, weiß Ciulli zu schätzen: „Es gibt kein größeres Geschenk, wenn man gespielt hat.“

Kleiner Prinz reist durch Spanien

Am Madrider „Teatro de La Abadia“ hatte „El principito“ am 24. Oktober 2012 Premiere. „Der kleine Prinz“ läuft in Spanien erfolgreich. Nach bislang 18 Vorstellungen am Madrider Haus führten 20 Gastspiele durch Spanien und zwei nach Portugal. Nach der Vorstellung in Mülheim steht das Stück drei Wochen lang in Barcelona auf dem Spielplan.

Karten und Info zum Prinzen-Wochenende am Raffelberg unter: 599 0188

Eine Inszenierung, die sich stets weiter entwickelt hat – schließlich ist Ciulli durch sein Modell der Theaterarbeit mittels Improvisationen bekannt. „Nach 13 Jahren kann man mehr wagen, neue Sachen machen und die Lebendigkeit des Spiels nimmt zu.“ Heute sei „Der kleine Prinz“ auf dem Punkt. Auch die Erfahrungen mit anderen Aufführungen des Stoffes jenseits von Mülheim spielen für ihn eine Rolle. In Spanien und in der Türkei hat Ciulli das Stück mit jeweils zwei anderen Schauspieler-Paaren inszeniert.

Theaterbrücke in die Türkei mit langer Tradition

Das große Treffen der „kleinen Prinzen“ aus Spanien, der Türkei und Deutschland ist vom 31. Januar bis zum 2. Februar. Am Prinzen-Wochenende sind „Küçük Prens“ vom Bitiyatro aus Istanbul mit Nihat İleri und Laçin Ceylan am Freitag, 31. Januar, „El principito“ vom Teatro de La Abadia aus Madrid mit Inma Nieto und José Luis Gómez am Samstag, 1. Februar, und die 190. Vorstellung der Mülheimer Fassung am 2. Februar, jeweils um 19.30 Uhr, am Raffelberg zu sehen. „Alle drei Inszenierungen haben zwar denselben Geist“, erläutert Ciulli. „Interessant daran sind die verschiedenen Paare.“

Die Theaterbrücke in die Türkei hat eine lange Tradition. Das „Bitiyatro“ wurde von Nihat İleri und Laçin Ceylan neu gegründet, mit Unterstützung aus Mülheim und der Schauspielerin Christine Sohn, die dort bereits inszenierte. Die spanische Fassung geht auf den Schauspieler und Regisseur José Luis Gómez zurück, der am Bochumer Schauspielhaus seine Ausbildung absolvierte, und begeistert von Ciullis „Kleinem Prinzen“ war. In Spanien ist Gómez heute ein bekannter Schauspieler – auch in Film und Fernsehen. Er spielte in „Goyas Geister“ mit, war 2010 nominiert beim „Award of the Spanish Actors Union“ als bester Nebendarsteller in dem Film „Zerrissene Umarmungen“ 2009 von Pedro Almodóvar.