Mülheim. .

Kinder können Schauspieler auf eine harte Probe stellen. „Sie sind gnadenlos“, weiß Martin Kloepfer vom Theaterkollektiv Subbotnik. „Wenn die sich langweilen, drehen sie sich einfach weg.“ Daher ist der Regisseur und Schauspieler schon gespannt, wie sie auf sein neues Stück reagieren, das am kommenden Mittwoch, 15. Januar, Premiere im Theater an der Ruhr (TAR) feiert. Mit „Robinson Crusoe“ präsentiert Subbotnik in Koproduktion mit dem FFT Düsseldorf und dem TAR einen Klassiker als modernes Abenteuer.

Daniel Defoes Geschichte von Robinson Crusoe, der auf eine einsame Insel gespült wird, ist ein Klassiker der Literatur. Die väterlichen Ratschläge aus seinem gutbürgerlichen Zuhause fruchten beim jungen Robinson nicht. Also verlässt er seine Heimat und begibt sich in die weite Welt. Nach abenteuerlichen Verwicklungen verschlägt es ihn auf eine einsame Insel, auf der er 28 Jahre verbringen wird. Eines Tages entdeckt Robinson, dass Kannibalen auf der Insel wüten und rettet schließlich einen Menschen vor dem Tod – er nennt ihn Freitag. Sein Auftauchen bringt Robinsons Weltbild ins Wanken und er muss sich mit dem Anderssein auseinandersetzen. Doch wie erlebt Freitag eigentlich diese Begegnung mit dem Fremden?

Poesie und skurrile Puppen

Martin Kloepfer und sein Team des Theaterkollektivs Subbotnik erzählen die Geschichte mit Humor, Poesie und skurrilen Puppen. Auch Live-Musik kommt auf Robinsons abenteuerlicher Reise zum Einsatz: Harfe, Cembalo, Klavier, Mundharmonika – ähnlich wie in einem Live-Hörspiel. So legt das Ensemble den Fokus vor allem auf das Abschiednehmen von Zuhause „als zentralen Moment“, mit dem sich Jugendliche identifizieren können. „Auch die Einsamkeit und was diese mit Menschen macht, ist zentraler Punkt“, sagt Kloepfer. Und: Daniel Defoes Geschichte ist mit Blick auf die Zuwanderungsdebatte auch heute hochaktuell.

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Dabei gebe es kaum Regeln, nach denen ein Stück für Kinder oder Jugendliche geschrieben werden könnte. „Wie im Erwachsenentheater auch, versuchen wir einfach, hochwertiges Theater zu machen, um Jugendliche anzusprechen“, weiß TAR-Dramaturg Sven Schlötcke. Denn: „Theater muss immer gut sein, um in der medialen Welt mithalten zu können.“ Und betont: „Das Stück ist generationenübergreifend, eben für die gesamte Familie geeignet.“

In Düsseldorf hat „Robinson Crusoe“ bereits Premiere gefeiert, „dort war die Resonanz gut“, sagt Kloepfer. Und ist überzeugt, dass sich auch die jungen Besucher in Mülheim nicht wegdrehen, sondern gespannt zuschauen werden.