Mülheim-Styrum. . Die Politik soll Anfang Februar den Baubeschluss fassen. Die Stadt Mülheim setzt auf eine umfassende Förderung, unter anderem aus dem ÖPNV-Topf. Ab Ende 2015 soll die neue Brücke gebaut werden.

Wenn alles glattläuft, wird die marode Thyssen-Brücke an der Oberhausener Straße in Styrum in vier Jahren, exakt 109 Jahre nach ihrer Fertigstellung, abgerissen. Bis dahin soll nördlich des hochbetagten Bauwerks eine neue Walzträgerbrücke gebaut sein. Stolze 18 Mio. Euro soll das kosten.

Um bei der Bezirksregierung und dem VRR bis Ende Mai Förderanträge für den Brückenbau stellen zu können, fragt das städtische Amt für Verkehrswesen und Tiefbau aktuell bei der Politik einen Baubeschluss ab. Nach den Bezirksvertretungen 1 und 2 soll der Planungsausschuss ihn am 4. Februar fassen.

Insgesamt hofft die Stadt, auf weniger als rund 7,1 Mio. Euro Eigenanteil sitzen zu bleiben, wenn klar ist, in welchem Ausmaß sich die Deutsche Bahn am Brückenbau beteiligt. Der ohnehin strapazierte MVG-Investitionsplan wird zunächst aber um weitere 1,15 Mio. Euro belastet. Wieder setzt die Stadt auf eine an die Straßenbahn gebundene Förderung.

Anschluss für Styrumer Tangente eingeplant

Im Brücken-Projekt eingeplant ist auch ein Anschluss an die Styrumer Tangente, mit der einmal das nördliche Mannesmann-Areal, die größte Industrieflächenreserve Mülheims, erschlossen werden soll.

Ob und wann sie endlich gebaut wird, ist weiter nicht klar. Fachamtsleiter Klaus-Dieter Kerlisch will erst im Planungsausschuss im Februar den neuesten Sachstand preisgeben.

Auf der neuen Brücke (und über beide Enden hinaus, gen Styrum bis zur Marienstraße) nämlich soll die Straßenbahn 112 im Gegensatz zu heute eine separate Gleistrasse bekommen. So hofft die Stadt die Verkehrssituation vor Ort „nachhaltig verbessern“ zu können. Die Fahrstreifen für Kraftfahrzeuge sind mit 3,50 Meter breiter angelegt als heute. Von der Hauskampstraße bis hinter die Kurve sollen beidseitig jeweils ein Radweg (1,60 Meter) und ein Gehweg (1,50 Meter) angelegt werden. Dieser „regelkonforme Straßenquerschnitt“, so die Stadt, sichere die Funktionsfähigkeit der Bundesstraße an dieser Stelle – auch für den Schwerlastverkehr.

Der Neubau soll nördlich der alten Brücke entstehen

Lkw über 7,5 Tonnen sind wegen der Brückenschäden bekanntlich seit längerem mit einem Passierverbot belegt, um Schwingungen zu vermeiden, denen die uralte Brücke nicht mehr standhalten kann. Zudem regelt eine Ampel, dass die Brücke im Wechsel nur von einer Fahrtrichtung aus befahren werden kann. Die Brücke aus dem Baujahr 1909 hat ihre theoretische Lebensdauer von 80 Jahren längst überschritten. Nur mittels eines vom Tüv Rheinland überwachten Monitoringsystems kann sie derzeit überhaupt noch offen gehalten werden. „Nur das Monitoringsystem lässt uns aktuell zumindest ruhig schlafen“, so der städtische Brücken-Fachmann Horst Chluba.

Der Neubau soll direkt nördlich neben der alten Brücke entstehen. Die Stadt will in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren beenden, 2015 die Arbeiten ausschreiben und möglichst schon Ende 2015 anfangen zu bauen. Voraussetzung ist die Förderung. Von der Bezirksregierung gibt es laut Chluba „das Signal, dass unser Projekt oberste Priorität hat“..