Mülheim. Nachdem ein aufmerksamer Bürger die Verkehrsgesellschaft auf defekte Leuchten in U-Bahn-Stationen aufmerksam gemacht hat, erhält er als Antwort, alle Leuchten müssen nicht funktionieren. Es sei auch so hell genug. Der MVG-Sprecher beteuert, es handle sich um ein Missverständnis.
Werner Bellenberg machte die MVG auf defekte Leuchten in U-Bahn-Stationen aufmerksam. Dort sagte man ihm, dass es nicht nötig sei, dass alle Lampen funktionieren. Es sei hell genug. MVG: Ein Missverständnis.
„Da entwickele ich mich dann zum Terrier“, sagt Werner Bellenberg. Und gemeint ist damit: Wenn ein Problem seine Aufmerksamkeit geweckt hat, dann bleibt er dran. So lange, bis es gelöst wird. Eine gute Eigenschaft - nach dieser Devise hat er, mittlerweile Pensionär, schon in seinem Beruf gearbeitet. Sein alter Arbeitgeber: die Stadtverwaltung.
Das ist deswegen wichtig für den weiteren Fortgang der Geschichte, weil Bellenberg aus dieser Zeit weiß, wie das ist, wenn Bürger anrufen und Fragen stellen. Bellenberg hat nun nicht bei der Stadt angerufen, sondern bei der MVG. Aber Frager wollen Antworten, das war damals so und es ist heute immer noch so. Und da Bellenberg aus seiner Zeit weiß, dass solche Antworten in Behördenapparaten gerne versickern, ist es ihm ein besonderes Anliegen.
Bürger will kein Meckerhannes sein, sondern helfen
Die Beleuchtungen an den U-Bahn-Stationen in der Stadtmitte und an Schloß Broich weisen Mängel auf. Nicht alle Leuchten sind intakt. Bellenberg wendet sich in dieser Sache im zurückliegenden Jahr immer wieder an die MVG - sowohl telefonisch als auch schriftlich. Nachdem er Anfang des Jahres darauf hingewiesen und die NRZ damals darüber berichtet hatte, sei schnell Abhilfe geschaffen worden. Als er vor kurzem auf neue Mängel in der Beleuchtung hingewiesen habe, sei keine Reaktion erfolgt. Dabei betont er: „,Ich verstehe mich nicht als ,Knötterhannes’, der als ehemaliger städtischer Bediensteter nichts besseres zu tun hat, als jetzt andere zu ärgern.“ Er wolle kein Störenfried sein, sondern helfen. Er sei nun einmal viel im öffentlichen Nahverkehr unterwegs. „Durch meinen alten Beruf und die damit verbundene verwaltungsmäßige und technische Vorbildung erkenne ich einfach viel besser die entsprechenden Mängel als andere Passanten.“
Sieht das MVG auch so? Im Prinzip ja: „Wir sind über jede Rückmeldung dankbar“, betont Sprecher Nils Hoffmann. „Im Zweifel ist es immer richtig, sich zu melden.“ Hoffmann wählt einen deutlichen Vergleich: „Wenn ich jemanden beobachte und glaube, er könnte ein Einbrecher sein, dann rufe ich auch lieber die Polizei an.“ Auch wenn es sich später als Falschmeldung herausstellen könnte. Sicher ist sicher. Aufmerksamkeit schadet nicht.
Kommunikationsproblem bei der MVG?
Allerdings betont Hoffmann, Fragesteller wie Werner Bellenberg sollten aber auch den Antworten der MVG Vertrauen schenken. Sätze, wie man sie von einem Unternehmenssprecher erwarten kann. Besteht aber nicht doch ein tieferes Kommunikationsproblem? Bei einem seiner Telefonate war Bellenberg nämlich mitgeteilt worden, es sei gar nicht nötig, dass die gesamte Leuchtanlage intakt sei. Auch so sei es hell genug.
Eine Aussage, die so formuliert statt Antwort zu geben, weitere Fragen auslöst: Denn wenn die komplette Anlage tatsächlich überflüssig ist, warum besteht sie dann?
Ein Missverständnis, meint Hoffmann. „Die Beleuchtung der U-Bahn Station wird alle 14 Tage gewartet. Werden dann Mängel festgestellt, so kommen die auf eine Liste, die dann nacheinander abgearbeitet werden.“ Und zur Lichtsituation an den Stationen stellt er grundsätzlich fest: Sie sei so konzipiert, dass auch wenn in einem Teil das Licht ausfalle, die restlichen Leuchten noch für genug Licht sorgen würden. Sollten hingegen einmal alle Lampen ausfallen, würde natürlich sofort reagiert. „Das ist aber die Ausnahme.“
Also alles nur eine Kommunikationspanne? Werner Bellenberg will jedenfalls in Zukunft weiterhin die Augen aufhalten. Es wird sich zeigen, wie dann die Antworten ausfallen und ob man ihn dann besser versteht.