Mülheim. . MVG-Sprecher Nils Hoffmann erklärt, wie das Sicherheitssystem bei Bus und Bahn funktioniert.
Der tragische Unfall der jungen Frau, die am Montag in Duisburg in eine Straßenbahntür eingeklemmt und mitgeschleift wurde, hat eine Mülheimerin an ein eigenes Erlebnis erinnert.
Es ist zwar schon ein paar Monate her, dass die 80-Jährige ihre Hand zwischen den Gummilippen einer Tür der Linie 104 herausziehen musste. Es ist ihr nichts passiert und beschwert hatte sie sich damals auch gleich bei der MVG, dass der Fahrer von ihrer Frage, warum er nicht in den Spiegel gesehen habe, sich nichts habe annehmen wollen, wie sie berichtet.
Rückwärtigen Raum in Blick haben
Dies sei grundsätzlich „keine angemessene Kundenansprache“, sagt MVG-Sprecher Nils Hoffmann auf Nachfrage. Es gebe eine Betriebsanordnung, dass Fahrerinnen und Fahrer vor Verlassen einer Haltestelle den rückwärtigen Raum im Blick haben müssten. Natürlich gebe es auch Situationen, wo die Sicht nach hinten eingeschränkt sei.
Der MVG-Sprecher erklärt, wie das Sicherheitssystem bei Bus, Bahn und U-Bahn funktioniert: Tram-Piloten können erst losfahren, wenn alle Türen zu sind. Alle MVG-Fahrzeuge seien mit Lichtschranken ausgestattet. Sind diese blockiert, schließt die Tür nicht. Zusätzliche Innensensoren in den Dichtlippen der Türen sorgen ebenfalls dafür, dass die Tür nicht schließt.
Schirm oder Finger werden nicht erfasst
Der „Störfaktor“ muss aber mindestens so dick wie ein Kleinkinderarm sein, erklärt Nils Hoffmann: „Ein Schirm oder die Finger sind zu schmal und werden nicht erfasst.“ Die Gummilippen an den Türen seien so flexibel, dass man die Hand immer rausziehen könne.
Was also tun, wenn man noch nicht ganz drin oder draußen ist und die Türen schließen? „Machen Sie sich breit“, sagt Hoffmann, „einfach weitergehen. Dann steht man in der Lichtschranke und die Türen springen sofort auf.“ Gerade das werde bei Senioren-Busschulungen der MVG immer wieder geübt, weil man den Reflex kennt, sich beim Schließen der Türen zurückzuziehen.
Aber: „Zurückzuweichen ist grundfalsch“, betont Nils Hoffmann, und wiederholt: Dünne Dinge wie der Henkel einer Tasche oder ein Stock werden von den Innensensoren in den Gummilippen nicht erkannt.