Mülheim. .
„Wir hätten noch mehr Karten verkaufen können, aber der Platz ist leider begrenzt“, fand Lothar Schott mit Blick auf die 200 Gäste, die am Samstag mit der Röhrengarde in der Schulaula an der Bruchstraße ein karnevalistisches Volksfest feierten.
Nicht zuletzt die 40 Gäste aus dem Selbecker Fliednerdorf sorgten mit ihren originellen Kostümen vom Frosch bis zum Cowboy für fröhliche Farbtupfer im Saal. Auf der Bühne waren die tanzenden Eigengewächse der Röhrengarde und das Düsseldorfer Männerballett der Piefe Mollys echte Hingucker. Die gaben in Dirndl und Lederhosen einen flotten Vorgeschmack auf das Münchener Oktoberfest oder hoben als Stewardessen unbeschreiblich weiblich mit ihren Zuschauern ab. „Über den Wolken soll die Freiheit ja grenzenlos sein.“ Reinhard Mey ließ grüßen. Kein Wunder, dass die Jecken im Saal die Tanzgruppen nicht ohne Zugabe von der Bühne ließen.
Lachmuskeltraining mit Erdnuss
Gut an kam aber auch das Lachmuskeltraining mit der Erdnuss, alias Stefan van den Eeertwegh. Für den rheinischen Büttenredner waren die Beamten und der von seinem Amt suspendierte Bischof von Limburg ein gefundenes Fressen.
O-Ton: „Ich habe zwei Beamten vom Grünflächenamt bei der Arbeit zugeschaut. Der eine schaufelte ein Loch ins Erdreich. Der andere schaufelte es wieder zu. Als ich sie fragte: Warum macht ihr das? Das macht doch keinen Sinn, antwortete einer: Unser dritter Kollege, der die Bäume und Pflanzen einsetzt, ist seit 14 Tagen krank.“ Und über den teuren Bischof Franz Peter Tebartz van Elst spottete die Erdnuss: „Für den sollen sie ja für 18.000 Euro eine doppelte Badewanne eingebaut haben. Nur gut, dass sie im Bischofshaus nicht auch noch ein Kinderzimmer anbauen mussten.“ Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Jonglangeshow
Das dachte sich vielleicht auch Volksfestbesucher Thomas, den die beiden Comedy-Artisten Dirk und Daniel kurzerhand von einem der vorderen Saalplätze auf die Bühne holten und ihn in ihre Jonglageshow einbauten. Dem armen Mann flogen die Keulen nur so um die Ohren. Der gute Ratschlag: „Thomas, wenn du jetzt Applaus bekommst, bloß nicht verbeugen“, kam gleich hinterher. Doch alles ging gut.
Das galt auch für den Jubiläumsempfang der Roten Funken, die zeitgleich im Autohaus Extra ihren 55. Geburtstag feierten und sich mit ihren verdienten Karnevalsfreunden Alfred und Bernhard Nakelski über ihre Auszeichnung mit den höchsten Verdienstorden des Bundes deutscher Karneval und des Bundes Ruhrkarneval freuen konnten. Alfred bekam den Verdienstorden in Gold und Bernhard den Schwarzen Diamanten.
Nicht nur die Ladykracher aus der Müttergarde der Roten Funken, die diesmal als Matrosinnen über die Bühne wirbelten, waren bei der sechsten Herrensitzung der Prinzengarde ein echter Hingucker, dem Mann gerne applaudierte.
264 Zuschauer
„Wir haben hier im Dümptener Autohaus Extra mal mit 150 Zuschauern begonnen und heute sind 264 gekommen“, freute sich die Sprecherin der Roten Funken, Angelika Rudoba über den Publikumserfolg der gestrigen Veranstaltung. „Wenn die Männer mal ganz unter sich sind, ist das einfach etwas lockerer und man darf vormittags auch mal ein Bier trinken oder über einen frivolen Witz lachen“, waren sich die Gäste Friedrich von der Bey und Dieter Buchholz einig, warum Mann in Zeiten der Gleichberechtigung gut und gerne zu einer Herrensitzung gehen kann. „Wir haben ja auch eine Altweiberparty“, erinnerte Alfred Nakelski, der bei der Herrensitzung einen runden Geburtstag feierte und allerhand zu sehen bekam, wenn eine sehr sparsam bekleidete Blondine dem Funkenpräsidenten, Heino Passmann, ein Bier auf die Bühne brachte.
Mann amüsiert sich
Nicht nur eingeschenkt, sondern auch kräftig ausgeteilt wurde dort, als Ausbilder Schmidt als Büttenredner das Wort ergriff und damit das Kommando auf dem Narrenschiff übernahm.
Da hatte Mann wirklich was zu lachen, wenn der zackige Schmidt seine Geschlechtsgenossen wissen ließ: „Meine Frau wünscht sich doch wahrhaftig einen Mann vom amerikanischen Geheimdienst NSA. Der hört wenigstens zu, sagt sie.“ Auch sein politisch nicht ganz korrekter Versuch, seiner Frau das Bügelbrett als spannendes Brettspiel für eine Person schmackhaft zu machen, und mit einer Anzeige bei der Gema, ihre Gesangsarien unter der Dusche abzukürzen, hatte beim männlichen Publikum die Lacher auf seiner Seite.