Herr Jansen, am Montag beginnt die fünfte Jahreszeit. Warum freuen sich Menschen darauf?

Weil sie gerne in Gesellschaft sind, weil sie Spaß haben wollen.

Macht das Karneval aus?

Mehr noch, Karneval ist Brauchtum, es ist Singen, Tanzen, ja teilweise richtiger Sport. Wir haben allein in Mülheim über 500 Tänzerinnen in den Vereinen. Und Karneval ist sozial. Wir treten in allen Alten- und Pflegeeinrichtungen auf und beim Fliednerwerk, um anderen Freude zu machen.

Wie viele Menschen engagieren sich in Mülheim eigentlich jenseits des Präsidenten des Hauptausschusses für das närrische Treiben?

Nach wie vor sehr viele. In den 13 Gesellschaften im ganzen Stadtgebiet haben wir rund 1700 Aktive. Es gibt allein beim Rosenmontagszug zudem 500 Aufpasser. Das Technische Hilfswerk unterstützt uns, das DRK, die Polizei sowieso. Es gibt 75 Ehrensenatoren, darunter viele Prominente, viele Unternehmer, die uns helfen. Karneval lebt von einem großen Netzwerk innerhalb der Stadtgesellschaft.

Also keine Nachwuchssorgen?

So ist das nicht. Wir müssen viel tun, um junge Leute zu gewinnen, Kinder und Jugendliche und über sie dann wiederum die Eltern. Es fällt uns nichts in den Schoß.

Wo sehen Sie den Mülheimer Karneval im Vergleich?

Er erlebt hier großen Zuspruch. Ein Grund ist: Wir setzen auf eine hohe Qualität. Das spiegelt auch die Auszeichnung ,Spitze Feder’ wider. Oder: Wir haben 50 Karnevalswagen im Bau, diesmal erstmals auch einen eigenen Wagen für das Kinderprinzenpaar. Das sind mehr als ein paar Bretter, die zusammengenagelt werden.

Hört sich kreativ, aber auch teuer an. Was kostet der Karneval in Mülheim?

Sie müssen mit einer guten sechsstelligen Summe rechnen. Vom Umsatz her ist das wie ein Unternehmen, und wir haben mit Kostensteigerungen zu kämpfen. Allein die Auflagen nach der Love-Parade-Tragödie kosten uns viel. Oder: Nur für das Prinzenteam brauchen wir eine fünfstellige Summe. Ohne Unterstützer und Sponsoren würden wir kein Prinzenpaar in Mülheim finden, davon bin ich überzeugt. Aber ich sehe den Karneval auch als Wirtschaftsfaktor für die Stadt.

Warum schließen sich einzelne Gesellschaften nicht zusammen, um Kosten zu stemmen?

Ich bin schon froh, dass manche nun gemeinsam Veranstaltungen durchführen. Das halbiert ihre Kosten. Aber Fusionen – das schätze ich sehr schwierig ein. Dazu hängen die einzelnen Gesellschaften doch zu sehr an ihrer Eigenständigkeit.

Es ist die erste Session mit Rauchverbot. Erwarten Sie Probleme?

Man muss abwarten. Raucherpausen jedenfalls gibt es nicht. Wer nicht anders kann, muss vor die Tür gehen.