Mülheim.

„Ist denn schon wieder Karneval?“ wurden Gilbrecht Menninger und Christiane („Kiki“) Paffendorf gefragt, als sie vor einigen Wochen mit ihrem Hofmarschall Marc Waldschmidt und ihren Paginnen Chantal Ising und Corinna Szczepaniak im Raffelbergpark für das offizielle Prinzenfoto posierten.

„An diesem Tag schlüpften wir zum ersten Mal in unser Prinzenornat. Und das war der Moment, in dem bei uns zum ersten Mal so etwas, wie Lampenfieber aufkam“, erinnert sich der designierte Prinz, der mit seinem närrischen Hofstaat am 11. November in der Stadthalle zum närrischen Regenten proklamiert wird. „Wir wollen unsere Aufgabe mit Herz angehen und nicht nur dabei, sondern mittendrin sein, um die Jecken zu begeistern“, versprechen Gilbrecht Menninger und Kiki Paffendorf.

„Die Herzen auf, die Arme weit. So gehen wir durch die Narrenzeit“

Zu diesem Vorsatz passt auch ihr Sessionsmotto: „Die Herzen auf, die Arme weit. So gehen wir durch die Narrenzeit.“ Den Ursprung ihres in Kindertagen erworbenen Spitznamens, unter dem sie auch als Prinzessin auftreten will, will die 45-jährige Bürokauffrau, die bei einer Tochtergesellschaft der Sparkasse arbeitet, aber nicht verraten und lässt charmant lächelnd Raum für närrische Spekulationen.

„Wenn ihr mal wieder eine Prinzessin sucht, würde ich das wohl machen“, hatte sie vor Jahren mal dem Präsidenten des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Heiner Jansen, in einem Anfall von närrischem Übermut gesagt und wurde jetzt beim Wort genommen. Doch Paffendorf, die ab 1981 als Tänzerin für die glamouröse Ruhrgarde auf der Bühne stand, ehe sie 1999 in das Amt der Trainerin wechselte, ließ sich nur zu gerne bitten, „auch wenn das ein kleines Sümmchen kostet.“ Bühnenerfahrung und Ausstrahlung bringt sie gratis mit.

„Bazillus Carnevalensis“

Der Geschäftsführer der Roten Funken, die in der kommenden Session ihr 55-Jähriges feiern, wollte ebenfalls einmal im Leben Prinz sein. „Gemeinsam mit anderen Veranstaltungen auf die Beine zu stellen und damit Menschen Freude zu bringen, finde ich toll“, erklärt der Diplom-Verwaltungswirt (58), warum es ihn vor fünf Jahren zum Karneval gezogen hat.

Beim Rosenmontagszug und beim Rathaussturm hat sich der Vater von zwei erwachsenen Kindern mit dem „Bazillus Carnevalensis“ angesteckt. Davon kurieren will er sich gar nicht mehr. „Auch nach meiner Session als Prinz will ich dem Brauchtum Mülheimer Karneval weiterhin dienen“, betont der Mann, der nicht nur beim Rathaussturm, sondern als für die parlamentarischen Gremien zuständiger Mitarbeiter des Amtes für Tiefbau und Verkehrswesen auch im Berufsleben im Rathaus aktiv ist.

Die Kosten sind hoch

Der Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingels, schätzt die Gesamtkosten für Orden, Ornat und Wurfgut, die für einen närrischen Hofstaat anfallen auf rund 15.000 bis 20.000 Euro.

Auch wenn die Karnevalsgesellschaften, Sponsoren und der Hauptausschuss selbst den Tollitäten finanziell unter die Arme greifen, müssen die närrischen Regenten schon 40 bis 50 Prozent dieser Summe selbst aufbringen.