Mülheim-Broich.
„Damit können wir wirklich gut leben“, findet der Vizepräsident der KG Blau Weiß, Klaus Vieten, als er am Samstagabend in den voll besetzten Herz Jesu-Pfarrsaal an der Ulmenallee schaut. 140 Gäste wollen sehen, was Tanzgarden, Tanzmariechen und Musikzug zu bieten haben.
Wenn man sieht, mit welchem Elan die Kükengarde ihren Schneeflockentanz auf die Bühne zaubert, der Musikzug „Echte Fründe“ und „Da sind wir dabei. Das ist prima“ schmettert oder wie die Juniorengarde als rote und weiße Blutkörperchen mit heißen Beats einen Erkältungsvirus vertreibt, dann weiß man, warum der Karneval im tristen November beginnt. Das ist die reinste Vitaminspritze für die Seele.
Den Höhepunkt des Abends bildet die Hoppeditzrede des Blau-Weißen Präsidenten Thomas Straßmann. „Hier bin ich wieder mit Charme und Witz, euer Hoppeditz. Ich bin der Meister der harten, aber ehrlichen Worte und werfe mit der verbalen Torte.“
Ein lokalpolitischer Rundumschlag
Frei nach dem Motto: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“, holt Straßmann zum lokalpolitischen Rundumschlag aus. O-Ton: „In die Heime bringt wegen der Krätze kein Bäcker mehr Kuchen und das Wennmannbad kann man mal wieder nicht besuchen. Es wäre gut, sagen viele, wenn der Bus die Bahn ersetzt. Darauf hin werden von anderen die Messer gewetzt. Und der Bürger ist völlig benommen in Anbetracht, was da für Vorschläge kommen.
Und auch diese Meldung passt zu Mülheim perfekt. Der Weihnachtsmarkt wird abgespeckt. MST-Geschäftsführerin Inge Kammerichs meint mit dem Speck: 5 Buden lassen wir weg. 5 Buden minus 5 Buden macht 0 Buden. So steht es zumindest im Rechenduden. Ich sehe schon: Das wird eine riesige Sensation.“
„Die Herzen auf, die Arme weit“
Doch Straßmann wäre kein Vollblutkarnevalist, wenn er nicht auch in seine Hoppeditzrede eine Saalpolonaise einbauen und die Jecken das Sessionsmotto üben lassen würde: „Die Herzen auf, die Arme weit. So gehen wir durch die Narrenzeit.“ Na, das kann ja heiter werden.