Mülheim.

Die Anwohner atmen auf: „Für uns ist das ein kleiner Erfolg“, sagt Horst Buchmüller, einer der Sprecher der Anwohnerschaft rund um die Schrottverarbeitung an der Weseler Straße in Speldorf. Gestern teilte die Bezirksregierung mit, dass sie den Antrag der Firma Paul Jost GmbH auf Änderung zur Lagerung und Behandlung von Schrotten nach umfassender Prüfung abgelehnt hat. Unter anderem wollte das Unternehmen die täglich zu verarbeitende Schrottmenge von 75 auf bis zu 150 Tonnen steigern.

Entscheidend für die Ablehnung sei gewesen, so eine Sprecherin der Bezirksregierung, dass in dem Antrag der Nachweis fehlte, dass „die von der Anlage ausgehenden Nickelemissionen auch langfristig nicht zu schädlichen Umwelteinwirkungen führen“. Gegen den Bescheid kann das Unternehmen innerhalb von vier Wochen Einspruch einlegen. Alle Staubminderungsmaßnahmen, die nach einem öffentlich-rechtlichen Vertrag vom Betrieb umgesetzt werden sollen, wurden bereits im Juni angeordnet.

Nickelwerte überstiegen zulässigen Richtwert

Die Bürger sehen auch einen Erfolg darin, dass das Genehmigungsverfahren für die beantragte Ausweitung der Schrottverarbeitung öffentlich gemacht wurde. Seit Jahren klagen die Anwohner in Speldorf über hohe Staubniederschläge, extremen Lärm und Erschütterungen. All das wird durch das Umladen und Verarbeiten des Schrottes hervorgerufen. Vor allem die Nickelwerte in den Staubniederschlägen überstiegen den zulässigen Richtwert in manchen Monaten um das mehrere Tausendfache. Ebenso waren die Werte von Cadmium und Blei erhöht. Der Amtsarzt der Stadt hatte mehrfach Handlungsbedarf angemeldet.

Ziel bleibt die Verlagerung der Schrottverarbeitung, weg von jeglicher Wohnbebauung, wo sie heute niemals mehr genehmigt würde. An der Weseler Straße genießt der Betrieb Bestandsschutz. In den 90er Jahren hatte der Rat der Stadt einstimmig eine Verlegung beschlossen, auch das Unternehmen selbst hatte gegenüber der WAZ erklärt, einen Standort jenseits von Wohnhäusern zu suchen, doch nie wurde ein Grundstück gefunden.

Anwohner wollen permanente Lärmmessung

Um die Staubniederschläge zu minimieren, muss die Firma auf Anordnung der Bezirksregierung und unter Androhung von Zwangsgeld ständig Befeuchtungsanlagen einsetzen, Zudem soll eine Halle für das Umfüllen und Umschlagen von Schrotten mit besonderen Inhaltsstoffen errichtet werden.

„Unser nächstes Ziel ist es“, so Buchmüller, „dass wie beim Staub eine permanente Lärmmessung im Umfeld erfolgt. Dann würde man sehr schnell feststellen, dass auch dabei die Bürgerschaft extremen Werten ausgesetzt ist.“ Seit mehreren Jahrzehnten schon wehren sich Anwohner gegen die unvermindert anhaltenden Belastungen.