Mülheim. In der Weihnachtszeit wird gerne gesungen, doch nicht jeder schafft es in eine größere Runde. Damit sich auch Menschen an einem Chor erfreuen können, die es nur noch selten vor die Tür schaffen, zieht Pfarrerin Petra Jäger in jedem Jahr mit Kindern durch die Straßen um die Markuskirche.

Wie lange sie dass schon macht, kann die Pfarrerin nicht auf das Jahr genau datieren, weiß aber: „Ich habe das schon als Kind erlebt und es war immer eine schöne Erfahrung.“ Deswegen stand für sie auch sofort fest, dass sie das Weihnachtssingen bei älteren Menschen auch am Papenbusch in die Tat umsetzt. „Wir besuchen Menschen, die nicht mehr am Gemeindeleben teilnehmen können“, erklärt Petra Jäger, während sich die Gruppe auf den Weg macht. 20 Freiwillige laufen mit, darunter ein Vater und ein Konfirmand.

Letzterer nicht ganz freiwillig: „Meine Mutter hat mich motiviert mitzumachen“, sagt der Konfirmand Malte. Er hatte damit gerechnet, dass sich auch andere Jungen seines Alters hier einfinden. Dennoch gibt es auch für den Zwölfjährigen einen guten Grund mitzusingen. „Die alten Leute freuen sich immer so sehr, wenn wir sie besuchen“, weiß Malte aus Erfahrung, denn er ist nicht zum ersten Mal dabei. Im Gegensatz zu Claudia Muthmann, die von ihren Kindern viel Gutes gehört hat. Ihre Kinder haben schon mehrere Jahre teilgenommen, jetzt will sich auch die Mutter ein Bild machen. „Ich finde, dass es eine sehr gute Idee ist, von der alle profitieren“, erklärt sie.

Die Senioren singen fröhlich mit

Dann ist die Gruppe auch schon bei Helene und Werner Friehe angekommen. Gesungen wird in diesem Jahr nicht vor dem Haus, sondern im Wohnzimmer der Senioren. „Vor der Tür bleiben wir nur, wenn Schnee liegt. Wegen der dreckigen Schuhe“, informiert die Pfarrerin. „Alle Jahre wieder“ und „O Tannenbaum“ stimmt Petra Jäger an, und auch die beiden Senioren trällern fröhlich mit. Es wird miteinander gesprochen, ein Gedicht vorgetragen und am Ende gibt es noch eine kleine Stärkung für die Besucher in Form von weihnachtlichen Leckereien. „Die Gruppe besucht uns schon seit drei Jahren“, erinnert sich Werner Friehe. Dabei ist auch die neunjährige Marie, die textsicher mitsingt. Älteren Menschen eine Freude zu machen, gefällt ihr.

Nach dem Besuch bei den Friehes geht es weiter durch den Papenbusch. „Mein Vater hätte sich über solch einen Besuch früher sehr gefreut“ sagt Jugendleiterin Elke Zöllner wohlwissend, was Senioren von der alljährlichen Aktion mitnehmen. Viermal machen die Weihnachtssänger Halt auf ihrem Marsch. Nach zwei Stunden erreichen sie wieder die Markuskirche, an der die Tour auch begann.