Mülheim.

Die Gürtel werden enger geschnallt – das betrifft nicht nur Länder und Kommunen. Auch die Kirchengemeinden sehen sich mit immer mehr finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Um besonders im sozialen und kulturellen Bereich weiter aktiv bleiben zu können, wurde nun die neue „Stiftung Kloster Saarn“ ins Leben gerufen.

Initiator der Stiftung ist Hans-Theo Horn, der in seiner langen Zugehörigkeit zur Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt schon viele Ämter innehatte. „Es ist eine Art Abschiedsgeschenk. Solche Initiativen entstehen nicht nur durch Ideen, sondern durch aktives Handeln“, sagt er. Dass die Namensgebung irreführend sein könnte, war den Beteiligten zunächst nicht bewusst. „Es handelt sich um eine Stiftung, die keineswegs nur auf das Kloster fokussiert ist“, betont Pater Josef Prinz. „Vielmehr soll sie der gesamten Kirchengemeinde links der Ruhr zugute kommen.“

Dass gerade im sozialen und kulturellen Bereich immer mehr Abstriche gemacht werden, hat Hans-Theo Horn auch in seiner kommunal-politischen Zeit erfahren müssen. „Die Gelder für die so genannten freiwilligen Aufgaben werden immer mehr gestrichen. So habe ich den Wert von Stiftungen schätzen gelernt.“ Da auch die Kirchengelder in diesem Bereich nicht mehr so fließen, war es ihm ein besonderes Anliegen, durch eine Stiftung die gemeinnützigen Aufgaben auf anderem Wege weiter zu führen. Nichtsdestotrotz findet Horn, dass es nicht sein darf, dass immer mehr Stiftungen die öffentlichen Gelder, die wegfallen, auffangen.

Nach drei Jahren ist es geschafft

Ein besonderes Anliegen ist der Pfarrgemeinde der Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung. Die integrative, überpfarrliche und im großen Maße überkonfessionelle Arbeit liegt den Vorstandsmitgliedern der Stiftung besonders am Herzen. Auch wenn sie weiterhin Mittel durch die Stadt und das Land zur Verfügung gestellt bekommen, fällt seit drei Jahren die Unterstützung vom Bistum weg. 25.000 Euro müssen seit dem durch die Pfarrgemeinde selbst aufgebracht werden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Treffpunkt, bei dem täglich 80 bis 100 Menschen betreut werden, auf weit mehr als 200.000 Euro im Jahr.

Auch interessant

Von der Idee bis zur Genehmigung der Stiftung sind nunmehr drei Jahre vergangen. Denn auch christliche Nächstenliebe oder göttliche Eingebungen haben so einige bürokratische Hürden zu nehmen. Dass es letztendlich überhaupt zur Gründung der „Stiftung Kloster Saarn“ kommen konnte, verdankt die Pfarrgemeinde einer Spende eines namhaften Mülheimer Unternehmens, das das Startkapital von 50.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. „Unsere Gesellschaft wäre ärmer, wenn es Stiftungen nicht geben würde“, so Hans-Theo Horn. „Für jeden Beitrag sind wir sehr dankbar.“ Denn „viele kleine Beträge können große Ziele erreichen.“