Mülheim.

Die Bildungsstiftung des Unternehmerverbands Mülheimer Wirtschaft wird es bald nicht mehr geben. Sie geht komplett in der Bürgerstiftung auf. Am Donnerstag wurde der Vertrag zu dieser Fusion unterschrieben. Dass dabei der kleinere Partner verschwindet, soll für niemanden von Nachteil sein, ganz im Gegenteil.

1995 wurde die Bildungsstiftung der örtlichen Unternehmer ins Leben gerufen, um Projekte an Mülheimer Schulen und Kitas zu unterstützen. So wurden u.a. die jährlichen Familienkonzerte, Zirkusprojekte in Kindergärten oder der Technikunterricht in Gymnasien gesponsert. Als die Stiftung gegründet wurde, deren Vermögen rund 250.000 Euro beträgt, lag das Zinsniveau weit höher als heute. „Man konnte leicht 2000 oder 3000 Euro im Jahr für Projekte ausgeben“, erläutert Heinz Lison, Vorstandsmitglied des Unternehmerverbandes.

Gesamtes Vermögen geht an Bürgerstiftung

Diese Zeiten sind vorerst vorbei. „Vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung werden die Einnahmen der Stiftung immer beschränkter“, erklärt Hanns-Peter Windfeder als Vorsitzender des Mülheimer Unternehmerverbandes, „daher haben wir beschlossen, die Kräfte zu bündeln.“

Spenden u.a. für die Tiere im Witthausbusch

Die Bürgerstiftung Mülheim wurde 2004 gegründet und verfügt laut ihrem letzten vorliegenden Jahresbericht über einen Vermögensstock von 435.000 Euro.

Rund 80.000 Euro Spenden werden pro Jahr eingenommen, die fast in gleicher Höhe als Fördermittel in verschiedene Projekte fließen, darunter der jährliche „Preis der Bürgerstiftung“ in verschiedenen Kategorien.

Auch Wildtiergehege, Streichelzoo und die Teiche im Witthausbusch werden von der Bürgerstiftung intensiv unterstützt.

Man verabschiedet sich, auf einstimmigen Beschluss, von einem Modell, das momentan wenig abwirft, und überträgt das gesamte Vermögen der Bürgerstiftung Mülheim an der Ruhr, zu der schon lange enge Verbindungen bestehen, auch personelle Verflechtungen.

Zwei Bedingungen werden jedoch an diese „Zustiftung“ geknüpft: Die Vergabe des Preises für besondere Leistungen in den Naturwissenschaften und die Förderung von MINT-Projekten (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) an Schulen bzw. der Hochschule Ruhr-West müssen aufrechterhalten bleiben.

Rund 80.000 Euro Spenden pro Jahr

Bei der Bürgerstiftung sagt man dies zu und nimmt den kapitalstarken Neuzugang mit offenen Armen auf. „Wir waren immer eine Stiftung von und für Bürger“, betont der Vorsitzende Frank Lenz, „und freuen uns, dass jetzt auch die Wirtschaft hinzukommt.“ Die Bürgerstiftung arbeitet nach einem anderen Prinzip, indem sie nicht von Zinserträgen lebt, sondern sich über Spenden finanziert, die jeweils für fest umrissene Projekte eingeworben werden.

Was, so Frank Lenz, seit längerem auf stabilem Niveau funktioniere. „Rund 80.000 Euro spenden uns die Bürger pro Jahr. Sie sind in außerordentlicher Weise bereit, sich für die Stadt zu engagieren.“ Dabei gingen durchaus größere, fünfstellige Beträge ein, „aber das Besondere in Mülheim ist, dass Sie nicht hören, von wem das Geld stammt. Es wird leise hingelegt.“