Mülheim. . Von wegen Fest der Liebe: Laut einer Krankenkasse besteht an den Feiertagen ein höheres Herzinfarkt-Risiko als an anderen Tagen. Die Gründe: Stress und zu fettes Essen.

Weihnachten geht ans Herz. Das hat jetzt die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) herausgefunden. Die DAK wertete die Daten ihrer 6,3 Millionen Versicherten aus und stellte dabei für die Jahre 2009 bis 2012 fest, dass die Zahl der Herzinfarkte an den Weihnachtsfeiertagen jeweils um ein Drittel höher lag, als an normalen Werktagen.

Die Kardiologen Heinrich Wieneke vom St. Marien-Hospital und Peter Högner vom Evangelischen Krankenhaus haben zwar keine Statistik über Patienten zur Hand, die an den Festtagen mit einem Herzinfarkt eingeliefert werden, bestätigen aber aus ihrer Erfahrung, dass an den Weihnachtsfeiertagen durchaus der eine oder andere zusätzliche Herzinfarktpatient in ihrer Klinik behandelt werden müsse. Jährlich sind es im St. Marien-Hospital rund 200 und im Evangelischen Krankenhaus rund 450. Tendenz stabil gleichbleibend.

Emotionale Ausnahmesituationen steigern Herzinfarktrisiko

Beide Kardiologen weisen darauf hin, dass Untersuchungen gezeigt hätten, dass emotional aufgeladene Ausnahmesituationen, wie etwa Erdbeben oder Fußballweltmeisterschaften den Adrenalinausstoß und den Blutdruck steigen ließen und damit auch das Herzinfarktrisiko steigerten. Eine solche emotional aufgeladene Ausnahmesituation erleben viele Menschen offensichtlich auch an Weihnachten.

Die beiden Mediziner sehen vor allem den hohen Erwartungsdruck, der mit dem Wunsch nach einem Frohen Fest verbunden ist, als einen wesentlichen Stressfaktor. Bewegungsmangel und gutes, aber zu fettes Essen, à la Weihnachtsgans, stimulierten das Herzinfarkt an den Feiertagen zusätzlich. Auch die „Bilanzierungssituation“ am Ende des Jahres könne sich als emotionale Belastung auswirken. „Die Erwartungshaltung reduzieren, alles nehmen wie es kommt und sich eine entspannte Zeit machen“, rät der Kardiologe Högner deshalb zum Fest.